Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Inklusion wird gelebt in Oberteurin­gen

Lothar Riebsamen besucht das Haus am Teuringer – Neue Vorzeigeei­nrichtung füllt sich mit Leben

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN - Das Haus am Teuringer ist Oberteurin­gens Vorzeigepr­ojekt und mit über 14 Millionen Euro Baukosten das größte in der Geschichte der Gemeinde überhaupt. Mittlerwei­le ist es in allen Bereichen mit Leben gefüllt, davon konnte sich auch der Bundestags­abgeordnet­e Lothar Riebsamen (CDU) bei seinem Gemeindebe­such am Dienstag ein Bild machen. Besonders stolz ist man in Oberteurin­gen, dass man durch das Haus am Teuringer beim Thema Inklusion einen großen Schritt vorwärtsge­kommen ist.

Längst haben die rund 50 Kinder das dreigruppi­ge Kinderhaus in Beschlag genommen, in der modernen Mediathek kann man sich Bücher ausleihen, im Eingangsbe­reich, dem „Marktplatz“der Anlage, lädt das kleine Café zum Verweilen ein. Die Bewohner der Wohnungen (nach dem Konzept „Lebensräum­e für Jung und Alt“ausgericht­et) treffen sich hier, genauso wie die Mütter, die ihre Kinder vom Kindergart­en abholen und viele andere aus der Gemeinde, denn das Haus ist offen für alle. Auch das Bildungs-, Begegnungs- und Förderzent­rum (BBF) der Stiftung Liebenau für insgesamt zwölf Menschen mit Behinderun­g hat seine Arbeit aufgenomme­n. Der Außenberei­ch wird künftig sowohl vom Kindergart­en als auch vom BBF genützt. „Wir tasten uns da ran“, sagt Oberteurin­gens Bürgermeis­ter Ralf Meßmer, „es geht darum, dass sich die unterschie­dlichen Gruppen kennenlern­en“, man werde sehen wie es funktionie­rt.

Überhaupt wird das Thema Inklusion in Oberteurin­gen groß geschriebe­n. In der Klausurtag­ung mit dem Gemeindera­t habe man sich darauf verständig­t, weiter daran zu arbeiten, sagt Meßmer. „Wichtig ist ein Signal vom Gemeindera­t, dass man zu diesem Thema steht.“Man habe jetzt ein Alleinstel­lungsmerkm­al mit dem Gebäude Haus am Teuringer, aber auch mit der personelle­n Ausstattun­g mit der Inklusions­beauftragt­en Annika Taube und dem Gemeinwese­narbeiter Michael Friedrich-Gähr. „Wir wollen Inklusion leben“, sagt Meßmer.

Mehr und mehr soll auch in der ganzen Gemeinde das Bewusstsei­n für die Inklusion geschaffen werden. „Menschen mit Behinderun­g laufen jetzt durch die Gemeinde und die Leute sehen, die gehören dazu“, sagt Meßmer, „hier begegnen sich auch Jung und Alt“. Alle Gruppen, Kirchen oder Vereine sollten beteiligt sein an diesem Prozess, das sei das letztendli­che Ziel. Auch die Verwaltung sei diesbezügl­ich gefordert. Als Beispiel nennt er die Barrierefr­eiheit, die auch der Bauverwalt­ung mit dem Leiter Reiner Wetzel immer wieder Anstrengun­gen abverlange, gerade rund um das Haus am Teuringer. „Wie kann man Barrieren abbauen, wie kann man Inklusion leben“, diese Fragen stelle man sich auch immer wieder in der Verwaltung. Besonders sei auch beim Haus am Teuringer, dass ein privater Träger, die Stiftung Liebenau, und die Kommune ein gemeinsame­s Projekt entwickelt hätten.

Rund fünf Millionen Euro der 14,2 Millionen Euro Baukosten bleiben an der Gemeinde hängen. Die Eröffnung war im Juni, rund zehn Schlussrec­hnungen der Handwerker stehen laut Bürgermeis­ter immer noch aus. Teilweise geht es auch noch um die Beseitigun­g von Mängeln. Der Schultes hofft, dass bis Jahresende die Baukosten endgültig feststehen. Von 20 Eigentumsw­ohnungen sind laut Meßmer jetzt 19 vergeben. Neben Kindergart­en, Café und Mediathek bekommt die Gemeinde dafür auch die Räume für die Gemeinwese­narbeit. So hat man etwa Platz für einen Familientr­eff oder einen Spieletref­f in den Gemeinscha­ftsräumen. Auch das gegenüberl­iegende Pflegeheim wird in das Angebot miteinbezo­gen. „Viele Leute kommen derzeit mit Ideen auf uns zu“, sagt der Bürgermeis­ter. Man versuche gerade alles zusammenzu­bringen.

„Man kann Oberteurin­gen nur gratuliere­n“, sagte Lothar Riebsamen, „dass es diesen Bereich so gestalten konnte und auch das finanziell­e Potenzial dazu hat.“Der Bundestags­abgeordnet­e nahm sich am Dienstag viel Zeit und informiert­e sich ausgiebig über die Einrichtun­g und das Konzept. Wünschen würde man solche Projekte allen Gemeinden, „aber so vorbildlic­h kann es eben nicht überall gemacht werden“, sagte er. Die Bereiche Inklusion und Pflege stellten künftig große Herausford­erungen dar. Man habe das hier früh erkannt und die Chance ergriffen, als sie da war. „Oberteurin­gen ist eine Wachstumsg­emeinde“, sagte Riebsamen, Gemeindera­t, Verwaltung und die Stiftung Liebenau haben hier vorbildlic­h zusammenge­arbeitet.

 ?? FOTOS: TUT ?? Bürgermeis­ter Ralf Meßmer (Zweiter von links) stellt Lothar Riebsamen (MdB) die neue Mediathek im Haus am Teuringer vor, mit von der Partie sind die Gemeinderä­te Franz Keller (links), (von rechts) Wolfgang Metzler, Sabine Müller, Wolfgang Syré und Alexander Reuter Fünfter von rechts) und Werner Wetzel (Leiter der Bauverwalt­ung, Vierter von rechts).
FOTOS: TUT Bürgermeis­ter Ralf Meßmer (Zweiter von links) stellt Lothar Riebsamen (MdB) die neue Mediathek im Haus am Teuringer vor, mit von der Partie sind die Gemeinderä­te Franz Keller (links), (von rechts) Wolfgang Metzler, Sabine Müller, Wolfgang Syré und Alexander Reuter Fünfter von rechts) und Werner Wetzel (Leiter der Bauverwalt­ung, Vierter von rechts).

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