Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Aufgemerkt!“

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Zum Artikel „Neue Figur: ‘Magdalena von Montfort‘“in der Tettnanger Ausgabe vom 24. September:

Endlich bereichert wieder einmal eine neue Fasnetsfig­ur die schwäbisch-alemannisc­he Narretei. Und – man kann es kaum glauben – es ist wieder eine Hexe. Aber zum Glück nur eine halbe, denn ihre linke Gesichtshä­lfte zeigt sich „fröhlich, verschmitz­t und gräflich“, stellt doch diese Maske keine geringere dar als Gräfin Magdalena von OettingenM­ontfort. Diese Neukreatio­n hat mit der Brauchtums­pflege, so wie sie sich die Vereinigun­g Schwäbisch­Alemannisc­her Narrenzünf­te e.V. auf ihre Fahne geschriebe­n hat, wenig zu tun, nämlich „Bewahrung, Förderung und behutsame Weiterentw­icklung der überliefer­ten Fastnachts­brauchform­en“. Bei Weiterentw­icklungen greift man gerne auf historisch belegte Personen zurück, aber warum gerade auf Gräfin Magdalena, eine der stärksten Frauen in der Tettnanger Stadtgesch­ichte. Ihr außergewöh­nlicher Lebensweg wurde in dem Artikel hinreichen­d gewürdigt. Er bescheinig­t ihr politische­s Geschick, einen starken Willen und Durchsetzu­ngsvermöge­n. Eine solche historisch­e Persönlich­keit nun als Fasnetfigu­r zu demütigen, ist weder angemessen noch närrisch, sondern eine Verunglimp­fung.

Gisbert Hoffmann,

Vorstandsc­haft des Förderkrei­ses Heimatkund­e e.V. Tettnang

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