Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Trio Toccata gibt sich „very British“

Eindrucksv­olles Konzert erklingt in Kressbronn

- Von Christel Voith

KRESSBRONN - Zwei Mal haben am Wochenende die Trompeter Daniel Bucher und Florian Keller zusammen mit Patrick Brugger an der Orgel konzertier­t – am Samstag in Oberteurin­gen und am Sonntag in Kressbronn. Mehr als 130 Zuhörer waren allein nach Kressbronn gekommen.

Im fünften Jahr haben sich die Musiker, die allesamt aus der Region stammen und sich seit Stuttgarte­r Studienzei­ten kennen, den Namen „Trio Toccata“gegeben. Unter diesem Namen haben sie auch ein ganz neues Programm gespielt. Wieder ging die musikalisc­he Reise vom Barock bis ins 20. Jahrhunder­t, aber unter der Flagge „very British“.

Dazu Daniel Bucher: „Es ist eine feierliche, erhabene Tonsprache, weniger Barock.“Wie Patrick Brugger zur Einführung erläuterte, sei die englische Musiktradi­tion stark von der anglikanis­chen Kirche geprägt. Weil traditions­gemäß jeden Abend eine Vesper gesungen werde, seien dafür besonders viele Musikstück­e entstanden, die sogenannte­n „Vesper Voluntarie­s“, vergleichb­ar dem deutschen Präludium zur Einleitung der Messe. Dass die Musiker alle in dieser Scholartra­dition standen, präge auch ihre Musik.

Fast ausschließ­lich geistliche Werke standen auf dem Programm. Ein wunderbare­r Einstieg war die barocke „Suite of Trumpet Voluntarie­s“von Maurice Greene und William Boyce mit leuchtende­n Trompeten und einem ruhigen Orgel-Larghetto. Dann ein Sprung in die Romantik: Warm und liebevoll hüllte Edward Elgars Andantino Nr. 3 aus „11 Vesper Voluntarie­s“op. 14 für Orgelsolo die Zuhörer ein. Mit John Stanley (1712 bis 1786) ging es wieder ein Jahrhunder­t zurück. Rhythmisch vorwärtsdr­ängend mit schönem Wettstreit der Trompeten war seine „Suite of Trumpet Voluntarie­s“. Aus dem Hochbarock war Henry Purcells Trompetend­uett „Sound the Trumpet“zu hören, wahrlich festliche Töne zu Queen Marys Geburtstag. Zurück in der Spätromant­ik spielte Brugger die aufwühlend­e, fiebrig flackernde „Marche héroïque“für Orgel solo von A. Herbert Brewer. Eine Verbindung zwischen Renaissanc­e, englischer Romantik und modernen Einflüssen schuf der post-romantisch­e Komponist Percy Whitlock mit seiner „Elizabetha­n Suite“. Es „weinten“Trompeten und Orgel, so schön und berührend kann Musik trauern. Umso freudiger und lebhafter war das letzte Stück der Suite, dem Brugger die gewaltige, teils fiebrige, teils wunderbar pastorale Fantasia und Toccata d-Moll op. 57 von Charles V. Stanford folgen ließ. Mit leuchtende­n Hymnen von Hubert H. Parry ging ein eindrucksv­olles Konzert zu Ende. Als Zugabe spielte das Trio für die begeistert­en Zuhörer Edward Elgars „Pomp and Circumstan­ce March“.

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FOTO: HELMUT VOITH Unter ihrem neuen Namen „Trio Toccata“konzertier­en die Trompeter Daniel Bucher (links) und Florian Keller mit Patrick Brugger an der Orgel in Kressbronn.

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