Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zentimeter um Zentimeter durch die Nacht
30-Meter-Silos von P+W Metallbau auf ihrem Weg nach Wien - Fahrzeug mit 75 Tonnen Gesamtgewicht
MECKENBEUREN - Von der Dieselstraße im hiesigen Gewerbegebiet nach Pischelsdorf nahe Wien: Diesen Weg nehmen in diesem Herbst insgesamt zehn Silos, die bei der Firma P+W Metallbau gefertigt und von der Firma Agrana erworben wurden. Jüngst hat sich der zweite von fünf Konvois (zu je zwei Silos, die rund 30 Meter lang sind) auf den Weg gemacht - auf eine Strecke mit zahlreichen Engstellen und Nadelöhren, wie Wolfgang Lang als Prokurist und technischer Leiter bei P+W Metallbau im Gespräch mit der SZ schildert.
40 Meter lang, 7,4 Meter hoch, 6,5 Meter breit - das sind die beeindruckenden Maße des Zuges, der sich jüngst montags nach 21 Uhr mit einem Gesamtfahrgewicht von 75 Tonnen auf den Weg machte. Vier Nächte später und 230 Kilometer weiter hatte er Plochingen und den Neckar erreicht, auf dem der Wasserweg über Rhein, Main und Donau bis nach Wien eingeschlagen wurde.
Vier Nächte, in denen das Gefährt jeweils maximal zwischen 22 und 6 Uhr vorwärts kam. Fünf Polizeifahrzeuge waren als Begleitung mit dabei, und die Beamten hatten ab etwa 3 Uhr ein Auge darauf, wo ein solches Gefährt mit Überlänge „nächtigen“kann.
Was nur einen der unzähligen Aspekte darstellt, an die es zu denken gilt. Bei P+W Metallbau ist der Ablauf aus dem Jahr 2013 geläufig, als schon einmal spezielle Silos mit Aluminiumlegierungen nach Pischelsdorf geliefert wurden, die dort als Lager für Stärke dienen.
„Seit Juni“seien vorbereitende Arbeiten in der Fertigung angelaufen, erklärt Wolfgang Lang. Im August war es soweit, dass die vorgefertigten Teile im Turm aufeinander montiert werden konnten. In der Endmontage wurde der 25 Tonnen schwere Turm umgelegt, ehe die Silos im letzten Schritt isoliert wurden.
Parallel lief der Verwaltungsaufwand an, bei dem eine Vielzahl an Genehmigungen einzuholen ist. Etwa dafür, Ampeln und Schilder abmontieren sowie an neuralgischen Stellen Halteverbotsschilder für die Nacht aufstellen zu dürfen. Dass diese nicht immer Beachtung finden, gehört zum „Erfahrungsschatz“dann gilt es, auf die Schnelle ein Abschleppunternehmen vor Ort zu haben, um den Weg freizuräumen.
Konkret befragt zu Engstellen auf den ersten Kilometern, nennt Wolfgang Lang die Einfahrt von der Wiesentalstraße auf die Bundesstraße und dann in Friedrichshafen das Linksabbiegen beim Autohaus Bleicher. Eine weitere Besonderheit: Auf die B 31 wird hier rückwärts aufgefahren, um dann vorwärts in Richtung Messe weiterfahren zu können.
Zentimeterarbeit. Gerade die Fahrt um die Ecken herum dauert da schon mal länger. Umso erfreuter waren die Verantwortlichen bei P+W Metallbau, dass der Konvoi durch die Fachfirma diesmal in vier statt zuvor in fünf Nächten in Plochingen ankam.
Mit den 40 Metern Zuglänge ist für den Transport auf der Straße ein Maximum erreicht, verdeutlicht Wolfgang Lang. Was darüber hinausgeht (das größte Silo hatte zehn Meter Durchmesser und 1500 Kubikmeter Fassungsvermögen), wird auf Baustellen direkt vor Ort gebaut. Was Lang zufolge mit mehr Risiken verbunden ist, während die „risikominimierte“Variante am hiesigen Standort gegeben ist.
Was für Meckenbeuren und die Arbeitsplätze am Ort eine gute Nachricht ist.
Kerndaten
von P+W Metallbau: 1983 gegründet, später an den jetzigen Standort im Gewerbegebiet übergesiedelt, um den Großbehälterbau weiter ausbauen zu können. Das Firmengelände umfasst 60000 Quadratmeter inklusive fünf Fertigungshallen und drei Fertigungstürmen. Die Fertigungsfläche macht 4500 Quadratmeter aus. Insgesamt verfügt die Firma heute über etwa 140 Mitarbeiter.