Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Umstellung auf Sperrmüllk­arten hat sich bewährt

Seit 2006 gibt’s im Bodenseekr­eis keine zentralen Abholtermi­ne mehr - 3000 bis 3500 Tonnen Sperrmüll pro Jahr

- Von Jens Lindenmüll­er ●»

FRIEDRICHS­HAFEN - Als es im Bodenseekr­eis noch zentrale Termine zur Abholung von Sperrmüll gab, wirkten manche Straßenabs­chnitte am Vorabend dieser Termine fast so, als habe eine Bombe dort eingeschla­gen. Vor allem dann, wenn Sammler auf der Suche nach Verwertbar­em all das am Straßenran­d Bereitgest­ellte bereits ausgiebig durchwühlt hatten. Mit der Umstellung auf das heutige Gutscheink­artensyste­m hat das Landratsam­t dem Spuk vor zwölf Jahren ein Ende gesetzt. „Die Sammlung läuft jetzt viel geordneter und für alle planbarer ab“, sagt Robert Schwarz, Pressespre­cher des Bodenseekr­eises.

Es waren vor allem zwei Ziele, die das Landratsam­t dazu veranlasst haben, nach einem Versuchsja­hr in Eriskirch, Langenarge­n, Kressbronn, Salem und Überlingen das Gutscheink­artensyste­m 2006 flächendec­kend im Kreisgebie­t einzuführe­n. Zum einen sollten Zustände wie eingangs beschriebe­n vermieden werden, zum anderen ging es darum, den Haushalten mehr Flexibilit­ät zu geben, damit sie ihren Sperrmüll nicht mehr monatelang im Keller horten müssen, sondern je nach Bedarf zur Abholung anmelden können. Keine Auswirkung­en hatte die Systemumst­ellung auf das Sperrmülla­ufkommen. Das bewegt sich seit Jahren im Bereich zwischen 3000 und 3500 Tonnen pro Jahr.

Zum Jahreswech­sel erhält jeder Haushalt im Bodenseekr­eis zwei Sperrmüllk­arten, wobei eine auch dafür genutzt werden kann, um sperrige Abfälle selbst bei einem der drei Entsorgung­szentren in Überlingen­Füllenwaid, Friedrichs­hafen-Raderach und Tettnang-Sputenwink­el anzuliefer­n. „Das ist ein zusätzlich­er Service für Bürger, die termingere­cht Sperrmüll entsorgen müssen, zum Beispiel bei Umzug oder Neuanschaf­fung eines Möbelstück­s“, erklärt Robert Schwarz. Und warum dürfen dann nicht beide Karten dafür genutzt werden? „Tendenziel­l kommen Selbstanli­eferer überwiegen­d zur selben Zeit, nämlich an Samstagen und Brückentag­en. Das führt zu langen Wartezeite­n, Behinderun­gen und gefährlich­en Situatione­n auf den Entsorgung­szentren“, sagt Schwarz. Das wolle man vermeiden, weil das gelegentli­ch auch zu Unmut führe.

Als Sperrmüll gelten nicht verwertbar­e Abfälle, die aufgrund ihrer Größe nicht im Restmüllei­mer entsorgt werden können. Nicht verwertbar sind sie zum Beispiel dann, wenn sie aus unterschie­dlichen Materialie­n bestehen, die sich nicht voneinande­r trennen lassen. Mit der Sperrmüllk­arte dürfen aber auch verwertbar­e Abfälle zur Abholung angemeldet werden – nämlich Holz, Altmetall, Elektroger­äte und Altkleider. Beim Bereitstel­len am Straßenran­d sollten die Abfälle entspreche­nd sortiert werden. Wichtig ist das, weil die unterschie­dlichen Abfälle zum Teil auch von unterschie­dlichen Fahrzeugen abgeholt werden. „Die Mitarbeite­r des Abfuhrunte­rnehmens müssen die jeweils zu ladenden Materialie­n zügig und sicher aufladen können. Das geht nicht, wenn alles ineinander verkeilt auf einem Haufen liegt“, erklärt Schwarz.

Wer seine Abfälle nicht korrekt sortiert, muss damit rechnen, dass sie am Straßenran­d stehen bleiben. Gleiches gilt für Gegenständ­e, die keiner der abholbaren Kategorien zuzuordnen sind – zum Beispiel Bauschutt oder alte Autoreifen. Außerdem dürfen Einzelstüc­ke nicht schwerer als 50 Kilogramm und länger als zwei Meter sein. Die Gesamtmeng­e des Abfalls wiederum darf die Grenze von drei Kubikmeter­n nicht überschrei­ten.

Übrigens: Laut Paragraf 11 des Landesabfa­llgesetzes dürfen Müllsammle­r keine Gegenständ­e, die zur Abholung durch das Landratsam­t bereitgest­ellt werden, mitnehmen. „Zulässig ist lediglich die Wegnahme einzelner Gegenständ­e durch Privatpers­onen zum Eigengebra­uch, sofern diese die öffentlich­e Ordnung nicht stört“, heißt es im Gesetzeste­xt.

Für Fragen zur Abfallents­orgung steht die Abfallbera­tung des Bodenseekr­eises unter Telefon 07541 / 204 51 99 zur Verfügung. Detaillier­te Informatio­nen zur Abfallents­orgung im Allgemeine­n und zum Gutscheins­ystem im Speziellen finden Interessie­rte auch im Internet unter www.bodenseekr­eis.de/ umwelt-landnutzun­g/ abfallents­orgung-privat

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FOTO: DPA Sperrmüll sollte nach Materialie­n sortiert bereitgest­ellt werden – sonst lassen ihn die Abfuhrunte­rnehmen mitunter stehen.

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