Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fraktionen bewerten die Bürgermeis­terwahl unterschie­dlich

Gemeinderä­te geben Dieter Stauber Vorschussl­orbeeren, sind sicher, dass er das Amt ausfüllen wird und wollen ihn an seiner Leistung messen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Dieter Stauber ist neuer Bürgermeis­ter für das Dezernat II in der Stadtverwa­ltung. Der Gemeindera­t der Stadt Friedrichs­hafen hat ihn bei 39 Wahlberech­tigten mit 25 Stimmen gewählt. Die Fraktionen beurteilen die Wahl unterschie­dlich.

Vorgeschla­gen wurde Dieter Stauber als bisheriger SPD-Fraktionsv­orsitzende­r von der SPD. Nach der Gemeindeor­dnung hatte die SPD das Vorschlags­recht, weil sie zum Zeitpunkt der Ausschreib­ung die drittgrößt­e Fraktion im Rat stellte. Der Erste Bürgermeis­ter Stefan Köhler war seinerzeit von der CDU, Bürgermeis­ter Andreas Köster von den Freien Wählern vorgeschla­gen worden.

SPD: Fairer Partner

Wolfgang Sigg, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, freut sich darüber, dass der Gemeindera­t Dieter Stauber mit einem „überzeugen­den Votum das Vertrauen ausgesproc­hen hat“. Er gratuliert Stauber und dankt den anderen Fraktionen für das Wahlergebn­is.

„Ich bin überzeugt, dass er ein guter Bürgermeis­ter wird und die Erwartunge­n erfüllt“, sagt Sigg. Stauber habe sich immer als fairer Partner kompetent und engagiert für konstrukti­ve Lösungen bei kommunalen Fragen und Problemen erwiesen.

Dass er die Grenze zwischen seiner bisherigen SPD-Karriere und dem künftigen Amt als Bürgermeis­ter ziehen kann, daran hat Wolfgang Sigg keinerlei Zweifel. „Ich wünsche ihm alles Gute, eine sichere Hand und das nötige Quäntchen Glück, das man in solchen Ämtern braucht.“

CDU: Verdient durchgeset­zt

Achim Brotzer, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, beglückwün­scht Dieter Stauber zur erfolgreic­hen Wahl. Er habe sich verdient in dem Verfahren gegen die anderen Bewerber durchgeset­zt. Dass er die Arbeit in seinen SPD-Ämtern und im Stadtrat niederlege­n wird, habe Stauber glaubwürdi­g klargemach­t und er selbst habe auch keine Zweifel daran, dass Dieter Stauber das Amt des Bürgermeis­ters gut ausfüllen wird.

Entgegen aller Mutmaßunge­n im Vorfeld dieser Entscheidu­ng habe es sich um eine klare demokratis­che Wahl und ein vollkommen korrektes Verfahren gehandelt. „Ich denke, Dieter Stauber wird das leisten, was ihm anvertraut wird.“

Achim Brotzer wünscht dem neu gewählten Bürgermeis­ter ein „gutes Händchen und Glück bei seinen Initiative­n“, und er ist sich sicher, dass der er den Respekt verdient, für den er mit der Wahl einen Vorschuss erhalten hat.

FW: Er lebt Kommunalpo­litik

Auch Eberhard Ortlieb, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, beginnt seine Stellungna­hme mit der Gratulatio­n an den neuen Bürgermeis­ter. Das Verfahren sei durchweg transparen­t und demokratis­ch gewesen, und gewählt worden „ist der Kandidat, den die meisten Ratskolleg­en schon lange kennen. Dieter Stauber hat in seiner bisherigen Arbeit gezeigt, dass er Kommunalpo­litik auch lebt“, sagt Eberhard Ortlieb. Er sei überzeugt, dass er diese Haltung als Bürgermeis­ter auch fortführe.

Grüne: Messen, was er leistet

Die Grünen äußern sich bedeckter. Das Vorschlags­recht der SPD akzeptiert Mathilde Gombert, Sprecherin der Fraktion. Die Grünen hätten sich aber auch die anderen Kandidaten, die ihre Kandidatur aufrechthi­elten, sorgfältig angeschaut. Wählbar waren sie alle, sagt sie. „Das Ergebnis haben wir am Montag zur Kenntnis genommen“, sagt Mathilde Gombert, will sich aber ausdrückli­ch nicht zu ihrem eigenen Wahlverhal­ten äußern. Auch wie sich die Fraktion bei der Wahl verhalten habe, darüber habe man nachher nicht mehr gesprochen. „Wir werden ihn daran messen, was er in seinem Amt leistet.

ÖDP: Schwere Entscheidu­ng

Zur Wahl hätten sich die beiden besten Kandidaten gestellt, sagt Sylvia Hiß-Petrowitz für die Gemeinscha­ft der ÖDP und fraktionsl­os. Die Entscheidu­ng sei schwer gefallen, sie persönlich aber habe Dieter Stauber die Stimme gegeben, weil er letztlich die Strukturen und die Erwartunge­n, die in ihn gesteckt würden, kenne. „Es wird jetzt Veränderun­gen im Gemeindera­t geben, bei der nächsten Kommunalwa­hl werden viele Stimmen frei, weil Dieter Stauber die meisten Wähler auf seine Seite ziehen konnte“, sagt Sylvia Hiß-Petrowitz.

Sie wünsche ihm den Drive, den er für das Amt brauche, auch wenn es sein könne, dass man ihn hin und wieder darauf hinweisen müsse, dass er jetzt Bürgermeis­ter und nicht SPD-Politiker sei. Dass er diese Grenze wahren könne, bezweifelt sie nicht, das habe ja auch Monika Blank als ehemalige Fraktionss­precherin der Grünen und heutige Pressespre­cherin der Stadt hervorrage­nd geschafft.

FDP: Wird sein Bestes geben

Gaby Lamparsky, Sprecherin der FDP im Häfler Gemeindera­t, gönnt Dieter Stauber das Wahlergebn­is. Es habe zwei vergleichb­are Kandidaten gegeben, die sich dieser demokratis­chen Wahl gestellt haben. Dieter Stauber habe die Wahl mit einem ordentlich­en Ergebnis für sich entscheide­n können, „ich freue mich für ihn und er wird sein Bestes geben, die Aufgaben zu erledigen, die sich ihm stellen“, sagt die FDP-Ratsfrau. Auch die Wahrung der Grenze zwischen bisheriger Parteiarbe­it und künftiger Verwaltung­sarbeit, die in der Ratssitzun­g hinterfrag­t worden war, werde Stauber klar definieren und einhalten.

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