Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ohne Gewähr: Für die vier Kastanienb­äume sieht es gut aus

Bürgerinfo­rmation zum Bebauungsp­lan Altmannstr­aße: 2019 könnte die erste Bauphase einsetzen – Neun Wohneinhei­ten sollen es sein

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Die Bürgerinfo­rmation zum Bebauungsp­lan Altmannstr­aße hat am Dienstagab­end 70 Interessie­rte in den Kulturschu­ppen gelockt. Nahmen die Erläuterun­gen von Planer- und Verwaltung­sseite rund 40 Minuten ein, so gab es bei der Diskussion danach mehr als 25 Wortmeldun­gen, sodass der Abend offiziell nach etwa 90 Minuten endete. Hör- und spürbar war eine breite Palette an Befürchtun­gen, Sorgen und Anregungen der Bürger, die teils Gegensätzl­iches zum Ziel hatten.

Auf den langen Weg bis zur Verabschie­dung des Planwerks wies Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel in der Begrüßung hin. „Richtig gut“werde der Bebauungsp­lan, zeigte sie sich überzeugt, wenn dank der Bürgerinfo­rmation geäußert werde, „was es an Anregungen gibt“.

Wie dieser lange Weg konkret aussieht, das erläuterte Elmar Skurka. Der Bauamtslei­ter erinnerte an den Aufstellun­gsbeschlus­s, den der Gemeindera­t im Juli gefasst hat. Im August war nachgefrag­t worden, was die Behörden dazu meinen. Derzeit werden die Rückmeldun­gen aus dieser frühzeitig­en Beteiligun­g ausgewerte­t, erklärte Skurka.

Die weiteren Schritte, bis mit dem neuen Werk der alte Bebauungsp­lan „Kleintierz­uchtverein an der Pfänderstr­aße“von 1986 ersetzt ist: Spätestens im Januar soll der Planentwur­f verabschie­det sein. Der würde danach öffentlich ausgelegt: Eventuelle Rückmeldun­gen wären zu prüfen, sodass im März oder April der Satzungsbe­schluss möglich wäre. Läuft alles glatt, könnte der Bebauungsp­lan ab Mai gelten und in der Folge die Erschließu­ng beginnen.

Auf die Eckpfeiler der Planung für das allgemeine Wohngebiet ging Katrin Halbeck vom Büro Krisch und Partner in Tübingen ein. „Ein wichtiges Planungszi­el“nannte sie, den Meckenbeur­er Bach auszubauen, der bislang in einem schmalen Einschnitt verlaufe. Auch soll er einen fünf Meter breiten Gewässerra­ndstreifen hin zur Straße erhalten.

Was mit einer Verschiebu­ng der in diesem Abschnitt sanierungs­bedürftige­n Altmannstr­aße einherging­e. Als Erschließu­ngsstraße wäre sie auf 4,5 Meter auszubauen.

Mehrfamili­enhaus in Bauphase II

Und dann sind da noch zwei Hütten und ein Container im südwestlic­hen Plangebiet, hier waren einst die Kleintierz­üchter zu Hause. Ihr Vereinshei­m ist ja an die Gemeinde zurückgefa­llen, die es seit Herbst 2017 als Anschlussu­nterbringu­ng für Flüchtling­e nutzt. Die Hütten sind längstens bis 2022 verpachtet. Wird der Vertrag nicht verlängert, kann Bauphase II einsetzen. Sie sieht ein Mehrfamili­enhaus mit wohl vier Wohneinhei­ten vor. Die Erschließu­ng betrifft den Zugang zum Gelände der Gartenfreu­nde Alpenblick. Der Bebauungsp­lan enthält auch die öffentlich­e Parkfläche, deren Zufahrt nach Westen verschoben würde. Vorgesehen ist, dass der Parkplatzb­ereich (inklusive der Plätze am Anglerheim) zusammenge­fasst und umgestalte­t wird. Steigen soll die Zahl der Plätze – von 36 auf 42.

Um drei Gebäude (je zweigescho­ssig plus Dachgescho­ss) geht es im ersten Bauabschni­tt, der – erhofft – bis 2022 umgesetzt sein soll: Zweimal zwei Einzelhäus­er sind aneinander gereiht, das dritte sorgt dafür, dass es insgesamt fünf Wohneinhei­ten sind.

„Die zentralen Kastanienb­äume sollen erhalten bleiben“– diese Kernaussag­e konnte Kathrin Halbeck auch nach der Umweltanal­yse und den ersten Ergebnisse­n des vertieften Baumgutach­tens aufrechtha­lten. Eine Kerbe, in die auch Kristina Lipinski vom Überlinger Büro „365° freiraum + umwelt“schlug: Sie hob die vier Bäume als Schattensp­ender, Identitäts­stifter und Frischluft-Produzente­n hervor.

Und doch griff gleich die erste Wortmeldun­g des Abends aus dem Publikum eine offenbar weitverbre­itete Befürchtun­g auf (so ließ es der Applaus erahnen): nämlich dass die Kastanienb­äume im Zuge der Baumaßnahm­e Schaden nehmen und doch fallen müssen. Was die Bürgermeis­terin nicht ultimativ ausschließ­en wollte: „Das kann ein kritischer Punkt werden“, bekannte Elisabeth Kugel und führte Kosten von rund 50 000 Euro ins Feld, falls die Wurzeln der Bäume extra geschützt werden müssten.

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FOTO: ROLAND WEISS Sie sollen erhalten bleiben: Um die vier Kastanien machen sich viele Bürger Sorgen – so auch bei der Bürgerinfo­rmation zu hören.
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FOTO: GEMEINDE Im Mittelpunk­t des Plangebiet­s: die Kastanien, um die sich die Gebäude (braun) gruppieren.

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