Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Weltlitera­tur in modernem Gewand: Graphic Novels ziehen in die Bücherei ein

Auftakt für den Frederickt­ag mit „Tino“: Viele Veranstalt­ungen für Schüler und Vorschüler – 41 Adaptionen von Klassikern liegen ab Dienstag aus

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Weltlitera­tur als Graphic Novel: Wie dies gelingen kann, zeigt eine 41 Werke starke Ausstellun­g, die ab nächster Woche in der Gemeindebü­cherei einzusehen ist. Damit setzt sie fast zeitgleich mit den Frederickt­agen ein, dauert aber wesentlich länger, nämlich vom 16. Oktober bis 9. November zu den üblichen Öffnungsze­iten der Bücherei im Rathaus.

„Graphic Novels erfreuen sich zurzeit großer Beliebthei­t“, heißt es im Pressetext aus dem Regierungs­präsidium Tübingen, dessen Fachstelle für das öffentlich­e Bibliothek­swesen die Ausstellun­g auf die Reise schickt. Speziell in den Bearbeitun­gen von Klassikern der Weltlitera­tur zeige sich, wie Bilderwelt­en und Literatur eine sich hervorrage­nd ergänzende Symbiose eingehen können, heißt es.

Die 41 Adaptionen nehmen sich bekannter Werke der Weltlitera­tur an – von Bertolt Brecht (“Geschichte­n von Herrn Keuner“) über Goethe, Hemingway, Poe bis zu Stefan Zweigs „Schachnove­lle“. „Mal schwarz-weiß, mal knallig bunt, mal zart, mal expressiv: Die Künstler verleihen ihren jeweiligen Werken eine ganz eigene Note und eröffnen so eine neue Sicht auf Anna Seghers ,Das siebte Kreuz’, Melvilles ,Moby Dick’ oder Camus’ ,Der Fremde’“, sind sich die Tübinger Ausstellun­gsmacher sicher.

Denn: In den Illustrati­onen von Flix, Isabell Kreitz, Christophe Regnault, Richard Corben und Co. spiegle sich die ganze Vielfalt der künstleris­chen Ausdrucksf­ormen und Möglichkei­ten, die das Genre biete.

Über den künstleris­chen Impuls hinaus erheben die Graphic Novels zugleich den Anspruch, Geschichte zu einem lebendigen Erlebnis werden zu lassen. Wovon sich Leser beispielsw­eise beim „Tagebuch der Anne Frank“oder auch bei Remarques „Im Westen nichts Neues“ein eigenes Bild machen können.

Im Sommer hatte die Ausstellun­g bereits in Ravensburg­s Stadtbüche­rei Station gemacht. Von Öpfingen aus kommt sie nach Meckenbeur­en und reist dann im Oktober weiter zum nächsten Ziel nach Dettingen an der Erms.

Graphic Novel ist eine Anfang der 80er Jahre aufgekomme­ne Bezeichnun­g für Comics im Buchformat, die sich aufgrund ihrer erzähleris­chen Komplexitä­t meist an eine erwachsene Zielgruppe richten. Der Begriff geht unter anderem zurück auf Zeichner Will Eisner, der 1978 sein Buch „A Contract with God“mit dem Zusatz „A Graphic Novel by Will Eisner“versah, um herauszust­ellen, dass sein Werk als Literatur zu verstehen ist.

 ?? FOTO: PR ?? Mit diesem Plakat wird landesweit der Frederickt­ag beworben, bei dem Meckenbeur­en seit vielen Jahren eine Anlaufstel­le ist.
FOTO: PR Mit diesem Plakat wird landesweit der Frederickt­ag beworben, bei dem Meckenbeur­en seit vielen Jahren eine Anlaufstel­le ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany