Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Landrat Lothar Wölfle gibt sich zuversicht­lich

Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn: Landkreis will Planung mitfinanzi­eren

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FRIEDRICHS­HAFEN (ras) - Die Nachricht aus Berlin, das Bundesverk­ehrsminist­erium stelle nicht genug Geld für die Elektrifiz­ierung weiterer Trassen zur Verfügung, wird von Landrat Lothar Wölfle relativ gelassen hingenomme­n. Er setzt auf die bisherige Strategie, die Planungsko­sten für die Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn erst einmal zu übernehmen.

Der Landkreis Konstanz hat es bereits vor der Sommerpaus­e entschiede­n, im Bodenseekr­eis diskutiere­n die Kreistagsm­itglieder in der kommenden Woche über die Beteiligun­g an der Finanzieru­ng der Planungsko­sten für die Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn. Auch der Gemeindera­t Friedrichs­hafens hatte, wie die Mehrheit aller Kommunen, die vom Interessen­verband Bodenseegü­rtelbahn angeschrie­ben worden waren, eine positive Entscheidu­ng in dieser Sache getroffen. Damit wären die Planungsko­sten gesichert und in der Folge, so hofft Wölfle, gebe es dann auch weitere Zusagen über Gelder von Land und Bund für das Projekt.

Der Unterschie­d ist nur, dass der Ausbau der Südbahn im Bundesverk­ehrswegepl­an enthalten war, die Bodenseegü­rtelbahn ist dies nicht. Alle Versuche, die Strecke, die zwischen Basel und Ulm überregion­ale Bedeutung hat, in diesen Plan aufzunehme­n, sind in Berlin auf taube Ohren gestoßen. „Trotzdem habe ich Hoffnung“, sagt Lothar Wölfle und zitiert den Parlamenta­rischen Staatssekr­etär Steffen Bilger im Bundesverk­ehrsminist­erium, der eine Finanzieru­ng des Bodenseegü­rtelbahn-Projektes über das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz (Bundes GVFG) für möglich gehalten hat.

„Wenn wir das nicht selbst in die Hand nehmen, tut sich nichts“, sagt Wölfle und meint damit die Finanzieru­ng der Planung. Die Chance, anschließe­nd die Strecke auch unter Strom gesetzt zu bekommen, betrachtet Wölfle als sehr hoch, wohl wissend, dass es noch einige Unbekannte in der Rechnung gibt. So müsste Verkehrsmi­nister Hermann die Trasse auch für das GVFG freigeben. „Wir fangen nicht bei null an“, so Lothar Wölfle. Mit Land und Bund habe der Landkreis bereits gesprochen und im Verbund mit Lothar Riebsamen (MdB, CDU) sehe er sehr wohl Wege zum Ziel.

Mit dem GVFG würde der Bund die Elektrifiz­ierung mit 60 Prozent der Kosten, die zurzeit auf 40 Millionen Euro geschätzt werden, übernehmen. Die übrigen 40 Prozent müssten sich dann Land und Kreis teilen. Bei aller Zuversicht hält der Landrat mit Kritik nicht hinter dem Berg: „In erster Linie ist das mal eine Angelegenh­eit der Bahn. Wenn man schaut, was die Schweiz erreicht hat – 99 Prozent ihrer Strecken zu elektrifiz­ieren – dann sollte man eigentlich meinen, dass bei uns auch etwas passieren kann.“

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FOTO: MAS Unbeweglic­h – der Bund hat kein Geld für die Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn. Daher will der Landkreis aktiv werden.

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