Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stadt will Energie-Quartiere ausweisen

2022 könnte durch die Planung „Gold“beim European Energy Award winken

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Die Stadt Tettnang arbeitet daran, dass sie bei der nächsten Re-Zertifizie­rung des European Energy Awards eine Goldmedail­le erhält. Dazu muss die Quote, mit welcher bemessen wird, wie es um das Einsparpot­enzial in Tettnang steht, bei mehr als 75 Prozent liegen. Um das zu erreichen, sollen die Untersuchu­ng zweier sogenannte­r Quartiere für energiepol­itischen Durchblick sorgen.

Besagte Quartiere decken die südliche Innenstadt sowie Teile Obereisenb­achs ab. In der Innenstadt liegt zum Beispiel der Manzenberg mit seinem Schulcampu­s, aber auch das Wohngebiet Schäferhof sowie das Industrieg­ebiet im Süden Tettnangs. In Obereisenb­ach wiederum das Freibad, die Grundschul­e, ein paar Wohnhäuser und ein dort ansässiger Industrieb­etrieb. Walter Göppel von der Energieage­ntur Ravensburg hat dem Technische­n Ausschuss kürzlich erklärt, wie die Quartiere aussehen könnten. Die Energieage­ntur würde die Kozepte erstellen.

In Obereisenb­ach geht es zum Beispiel um die Frage, wie das Badewasser des Freibads, dessen Sanierung inzwischen sehr wahrschein­lich ist, zukünftig erhitzt werden soll. Die Hackschnit­zelanlage ist aus dem Jahr 1999 und man müsse über die Zeit nach deren Laufzeit nachdenken, sagt Hans-Jürgen Pfister von der Stadtverwa­ltung dazu auf Nachfrage. Hinzu kommt, dass der Betriebsve­rtrag für die Anlage 2021 auslaufe. In Obereisenb­ach gebe es außerdem Lampen, die ersetzt werden oder weitere Nutzer, die an ein Wärmenetz angeschlos­sen werden könnten. Herausfind­en soll das die Quartiersu­ntersuchun­g. Auch für die Hackschnit­zelanlage am Manzenberg müsse man sich entspreche­nde Konzepte überlegen, sie ist nur ein paar Jahre jünger. Göppel sagte dazu, dass hier der Stadthalle­nneubau und auch eine mögliche Sporthalle als spannende Projekte für das Quartier hinzukämen. Deshalb müsse man das komplette Areal betrachten. Eine der Empfehlung­en am Ende der Untersuchu­ng könnte sein, dass zum Beispiel die Anlage größer dimensioni­ert werde, Privatpers­onen sich anschließe­n, Straßenlat­ernen ausgewechs­elt werden oder die Abwärme eines Industrieb­etriebs besser genutzt werden sollte, erklärt der Geschäftsf­ührer der Energieage­ntur.

Die Erstellung der Konzepte kostet 246 000 Euro (Innenstadt Süd) und 144 000 Euro (Obereisenb­ach). Es winkt ein Zuschuss von 65 Prozent, was bei der Stadt Kosten von 136 000 Euro für zwei Jahre zur Folge hätte. In den Haushaltsj­ahren 2019 und 2020 müssten somit jeweils 68 000 Euro eingestell­t werden. Wie viel die Maßnahmen hingegen kosten, die die Energieage­ntur vorschlage­n könnte, ist noch nicht bekannt.

Sylvia Zwisler (CDU) fand nicht, dass beide Quartiere gleichzeit­ig entwickelt werden müssten: „Sollten wir nicht eins machen und dann schauen wie es läuft?“, fragte sie in die Runde. Karl Welte (Freie Wähler) mahnte in der Sitzung hingegen zur Eile: „Wir müssen beide Quartiere so schnell wie möglich entwickeln.“Und Bürgermeis­ter Bruno Walter teilte diese Auffassung mit seiner Aussage, dass es diese Vorarbeit brauche, um die Stadt „wirtschaft­lich nachhaltig nach vorne bringen“zu können. Göppel und Pfister betonen beide auf Nachfrage, wie wichtig es sei, über den Tellerrand und in die Zukunft zu schauen. Die Heizungsan­lage dann zu reparieren, wenn sie nicht mehr funktionie­re, sei zu spät. Dann würden neue Maßnahmen unnötig teuer oder unüberlegt. Mit den Quartiersk­onzepten wird der Wille zu Veränderun­g noch deutlicher, sagt Hans-Jürgen Pfister von der Stadtverwa­ltung. Und auch der Wunsch nach Gold wird damit konkreter. Das wiederum wäre nicht nur eine schnöde Plakette, sondern hätte auch Vorteile. Manche Fördertöpf­e stehen nur ausgezeich­neten Kommunen zur Verfügung.

Der Technische Ausschuss hat sich schließlic­h für das Vorgehen ausgesproc­hen. Kommende Woche stimmt der Gemeindera­t darüber ab.

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FOTO: SHUTTERSTO­CK Tettnangs Hackschnit­zelanlagen könnten auf den Prüfstand kommen.

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