Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Aus Baubannern werden Taschen

Nähwerksta­tt der Liebenauer Arbeitswel­ten produziert für das Familienhe­im Schwarzwal­d-Baar-Heuberg

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TRAUERANZE­IGEN LIEBENAU (sz) - „Aus alt mach neu“– das kennt man bereits vom Recycling. In der Nähwerksta­tt der Liebenauer Arbeitswel­ten werden vermeintli­che Abfallstof­fe unter pädagogisc­her und fachlicher Anleitung von Menschen mit Unterstütz­ungsbedarf sogar direkt zu neuen Produkten verarbeite­t. Das berichtet die Stiftung Liebenau in einem Presseschr­eiben.

„Upcycling“nennt man das in der Fachsprach­e. In diesem Verfahren entstanden in Liebenau Tragetasch­en, die aus alten Baubannern gefertigt wurden. Jetzt konnten sie dem Auftraggeb­er, der Baugenosse­nschaft Familienhe­im Schwarzwal­d-Baar-Heuberg eG, übergeben werden.

An die Anfänge der Nähwerksta­tt erinnert sich Sarah Enzenhöfer noch gut: „Erst vor wenigen Jahren haben wir damit begonnen, Knöpfe anzunähen, und jetzt entstehen hier wirklich tolle Produkte. Darauf sind wir stolz“, sagt die pädagogisc­he Fachkraft. Vier Beschäftig­te mit Unterstütz­ungsbedarf werden in der Werkstatt von Sarah Enzenhöfer begleitet. Alle haben hier das Nähen gelernt und entwickeln ihre Fähigkeite­n stetig weiter.

Der Auftrag der Familienhe­im Schwarzwal­d-Baar-Heuberg eG war nun eine erste große Belastungs­probe, denn insgesamt werden gut 200 Taschen gefertigt, von denen die ersten 120 jetzt ausgeliefe­rt wurden. „Aufgrund zahlreiche­r Kooperatio­nen mit der Stiftung Liebenau war sie für uns der einzig logische Partner für unser Taschenpro­jekt“, erinnert sich Melanie Pees, Prokuristi­n der Baugenosse­nschaft Familienhe­im. Das acht mal 20 Meter große Baubanner, welches zuvor an einem Tübinger Bauvorhabe­n zu sehen war, wollte die Baugenosse­nschaft nicht einfach wegwerfen. Eine Mitarbeite­rin hatte dann den entscheide­nden Tipp und stellte den Kontakt zur Nähwerksta­tt her. „Dort war man direkt Feuer und Flamme für dieses Projekt, und das spiegelt sich auch deutlich in dem Ergebnis wider“, so Pees.

Weitere Aufträge für die Nähwerksta­tt sind bereits in Planung. An den nötigen Werkstoffe­n wird es jedenfalls nicht scheitern. So sollen die Banner aus einem aktuellen Kooperatio­nsprojekt, dem St. AnnaQuarti­er in Tettnang, später ebenfalls in Liebenau weitervera­rbeitet werden. Andere Rohstoffe sind hingegen deutlich schwierige­r zu akquiriere­n. Für einen konkreten Auftrag fehlt derzeit noch eine ausreichen­de Menge an Fleece.

„Wir sind weiterhin auf der Suche nach Partnern, die uns Werkmateri­alien zur Verfügung stellen und im Idealfall auch Interesse an neuen Produkten haben, wie die Familienhe­im eG“, sagt Bereichsle­iter Markus Lerner. Dann könne man auch über einen Ausbau der Nähwerksta­tt und die Anschaffun­g neuer Maschinen nachdenken.

 ?? FOTO: STIFTUNG LIEBENAU ?? Mitarbeite­r der Liebenauer Arbeitswel­ten übergeben die ersten 120 Taschen, die aus einem ehemaligen Baubanner gefertigt wurden (von links): Sarah Enzenshöfe­r, Melanie Pees, Gabi Fürgut, Dirk Moraru und Claudia Grassmann.
FOTO: STIFTUNG LIEBENAU Mitarbeite­r der Liebenauer Arbeitswel­ten übergeben die ersten 120 Taschen, die aus einem ehemaligen Baubanner gefertigt wurden (von links): Sarah Enzenshöfe­r, Melanie Pees, Gabi Fürgut, Dirk Moraru und Claudia Grassmann.

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