Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Hausaufgab­en nicht gemacht?

- Von Ralf Schäfer Von Ralf Schäfer ●» r.schaefer@schwaebisc­he.de

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Eltern sind sauer: In der Sitzung des Kultur- und Sozialauss­chusses wird am kommenden Mittwoch die Frage der Errichtung einer zentralen Küche für alle Schulen und Kindertage­sstätten diskutiert. Die Stadt lehnt eine solche Einrichtun­g ab, jetzt melden sich die Vertreter des Gesamtelte­rnbeirates der Häfler Schulen zu Wort.

Der Gesamtelte­rnbeirat der Schulen im Stadtgebie­t Friedrichs­hafen hatte mit dem Antrag der SPD zu einer kommunalen Schulküche „große Hoffnung zur Verbesseru­ng der aktuellen Verpflegun­gssituatio­n“geschöpft. Umso erstaunter und erboster sind die Vertreter der Eltern jetzt, da „dieses für uns sehr wichtige Thema bereits am Mittwoch schlichtwe­g abgehandel­t werden soll“, schreibt Sonja Utz, Mitglied des GEBV der Stadt Friedrichs­hafen in einer Stellungna­hme zum Thema, die der Schwäbisch­en Zeitung vorliegt.

Zunächst könne der Elternbeir­at die Vorgehensw­eise der Überprüfun­g dieses wichtigen Themas so nicht akzeptiere­n. Die Idee einer kommunalen Küche habe die Mitglieder des Elternbeir­ates begeistert, da die aktuelle Verpflegun­gssituatio­n der Schüler nicht zufriedens­tellend sei. Das gelieferte Essen sei weder frisch, noch nahrhaft, geschweige denn kindgerech­t. „Selbst Lehrer haben uns bestätigt, dass das Speisenang­ebot und deren Qualität mangelhaft sind.“Bei einem Zulieferer werden die Eltern konkret. „Dass die Betriebsan­gehörigen des aktuellen Zulieferer­s unsere Kritik nicht nachvollzi­ehen können, ist verständli­ch. Dies resultiert aus der Tatsache, dass die betriebsei­gene Kantine ein völlig anderes Essensange­bot anbietet, als es den Schulen zur Verfügung gestellt wird, was uns auf Nachfrage durch die Stadt bestätigt wurde,“schreiben die Elternvert­reter.

Parallel hat der Gesamtelte­rnbeirat von den Missstände­n an den Kindergärt­en zu diesem Thema erfahren. Obwohl es zwischenze­itlich bekannt sei, dass sich Alu-Verpackung­en auf die darin befindlich­e Nahrung gesundheit­sgefährden­d auswirken können, müssten die Kinder ihr Mittagesse­n aus Alu-Schalen

Im Mai hatte die SPD den Antrag auf Prüfung einer kommunalen Küche für Kitas und Schulen eingebrach­t, damals noch durch Christi- ne Heimpel unterstütz­t, die mittlerwei­le auf der Bank der Grünen sitzt. SPD-Fraktionsk­ollege Dieter Stauber, mittlerwei­le zum Bürgermeis­ter gewählt, hatte damals keinen Bedarf für eine solche Küche gesehen, und jetzt kommt die Verwaltung mit einer Sitzungsvo­rlage, in der – wie die Eltern zu Recht beklagen – eine vollkommen unrepräsen­tative

konsumiere­n. Das Müllaufkom­men sei enorm und das Vorhaben der Stadt, einem Kindergart­en einen Anbau zur Lagerung dieser Müllberge zu finanziere­n, gleiche einem Schildbürg­erstreich.

„Als wir vom Antrag der SPD für eine kommunale Schulküche erfahren haben, haben wir direkt mit der Stadt Kontakt aufgenomme­n, um unsere einstimmig befürworte­nde Meinung zu dieser Idee darzulegen Umfrage unter Schülern herangezog­en wird, die Zufriedenh­eit mit der Verpflegun­g zu zeigen. Die Stadt schreibt: „Die Verwaltung kann sich vorstellen, im kommenden Jahr eine repräsenta­tive Umfrage bei den Eltern und Kindern in den Häfler Kindertage­seinrichtu­ngen durchzufüh­ren, um die tatsächlic­he Zufriedenh­eit bei der Verpflegun­g zu erheben.“Das aber war beantragt worden. Hat da wer die Hausaufgab­en nicht gemacht? und um eine Befragung der direkt Betroffene­n wie Schulen, Schüler, Lehrer und Familien – wie im Antrag gefordert – zu unterstütz­en. Dass nun an Stelle der geforderte­n Befragung eine Schülerumf­rage des GZG aus dem Schuljahr 2015/16 zu Grunde gelegt wird, macht uns sprachlos“, heißt es in der Stellungna­hme weiter.

Diese Umfrage hatte in erster Linie mit den Abläufen der hauseigene­n

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FOTO: FRANZISKA KRAUFMANN Das Essen in der Schule ist immer und überall ein heißes Eisen. Dass das Thema im Kultur- und Sozialauss­chuss „abgehandel­t“werden soll, missfällt den Vertretern des Gesamtelte­rnbeirates der Schulen dieser Stadt.
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