Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Kapitän wehrt sich
DFB-Torwart Neuer kontert Rundumschlag von Matthäus
PARIS (dpa/SID) - Der kritisierte DFB-Kapitän geht auf Konfrontationskurs: Manuel Neuer hat die Forderung von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nach einer Wachablösung im deutschen Tor zurückgewiesen. „Ich kann sagen, dass ich topfit bin. Ich habe keine Probleme, auch was meinen Fuß betrifft, da ist alles in Ordnung. Ich bin auf einem guten Level, hatte zuletzt aber nicht das notwendige Spielglück“, sagte Neuer vor dem Nations-LeagueSpiel am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) gegen Weltmeister Frankreich.
Matthäus hatte bei skysport.de gegen Bundestrainer Joachim Löw und Neuer ausgeteilt: dem Torwart die Form und Sicherheit abgesprochen, „die er vor seiner schweren Verletzung gehabt hat“. Stellvertreter Marc-André ter Stegen dagegen spiele „seit Jahren weltklasse in Barcelona. Ich finde, er hätte langsam die Chance verdient, ein wichtiges Spiel von Anfang an zu bestreiten.“
Neuer, mit 32 Jahren der Älteste im Kader, scheint nach der WM und dem neuen Debakel in Holland den Status des Unantastbaren einzubüßen. Doch in Frankreich wird er definitiv spielen. Bundestrainer Löw betonte: Manuel Neuer „wird auch morgen im Tor stehen.“
Matthäus hatte zur Gesamtsituation gemeint: „Mit einer Leistung wie in Holland müsste einem für das Spiel in Frankreich angst und bange werden. [...] Ich war, wie viele andere, nach der WM auch dafür, dass Löw weitermachen darf und soll. Das hat er verdient. Er ist ein sehr guter Trainer, aber auch er muss das wieder unter Beweis stellen.“
Rückendeckung erhielt Löw von Vorgänger Jürgen Klinsmann: „Ich bin Fan der Nationalmannschaft. Ich glaube an Jogi. Ich glaube an seinen Stab und drücke alle Daumen, dass wir die Kurve kriegen“, sagte der 54Jährige dem SWR. „Der Jogi weiß, was er macht. Der Jogi weiß, wie schwierig die Situation gerade ist. Das Allerwichtigste ist es jetzt zusammenzuhalten und ein gutes Ergebnis gegen Frankreich einzuholen.“