Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Muslim gibt in Oberammergau den Judas
OBERAMMERGAU (KNA) - Die angekündigte Überraschung ist perfekt. Mit Cengiz Görür wird erstmals ein Oberammergauer Muslim mit türkischen Wurzeln eine Hauptrolle im weltberühmten Passionsspiel übernehmen. Er teilt sich die Rolle des Judas mit Martin Schuster, wie bei der Vorstellung der Hauptdarsteller für die Passion 2020 bekannt gegeben wurde. Wegen der zahlreichen Aufführungen sind viele Rollen doppelt besetzt. Zudem wird der türkischstämmige Muslim Abdullah Karaca, der zweiter Spielleiter ist, als Nikodemus zu sehen sein. Er teilt sich diese Rolle mit Jonas Konsec. Mit 1850 Oberammergauern hätten sich so viele wie nie zuvor beworben, erklärte Spielleiter Christian Stückl.
Europäer wollen Kunstwerke nach Nigeria ausleihen
AMSTERDAM (dpa) - Im Streit um die sogenannten Benin-Bronzen, wichtige Kunstwerke aus dem heutigen Nigeria, haben sich europäische Museen zur Ausleihung dieser Kunstwerke an ein noch zu bauendes Museum in der nigerianischen Stadt Benin-City bereit erklärt. Dies teilte eine Gruppe von neun europäischen Museen nach Gesprächen mit nigerianischen Partnern in Leiden (Niederlande) mit. Dazu gehört auch das Linden Museum in Stuttgart. In der Erklärung wird betont, dies bedeute nicht, dass die nigerianische Seite den Anspruch auf Rückgabe der Kunstwerke aufgegeben habe oder dass die europäischen Museen Rückgaben ausgeschlossen hätten. Dies sei jedoch nicht ihre Aufgabe gewesen: „Fragen der Rückgabe sind bilaterale Fragen und sollten am besten von einzelnen Museen innerhalb ihres Rechtsrahmens geklärt werden.“
Internationales Projekt untersucht Konzerterleben
FRIEDRICHSHAFEN (epd) - Internationale Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wollen erstmals untersuchen, von welchen Elementen das Erleben eines klassischen Konzerts geprägt wird. In einem dreijährigen Forschungsprojekt soll herausgefunden werden, was ein klassisches Konzert ausmacht und wie Konzertbesucher auf ästhetische Reize reagieren, sagte der Projektleiter und Kulturwissenschaftler Martin Tröndle von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Es sei bereits bekannt, dass sich ästhetisches Erleben körperlich niederschlägt, sagte Tröndle. Der Forscher hat in einem ähnlichen Projekt die Wirkung von Kunstobjekten auf das Erleben von Besuchern untersucht. Zurzeit entwickelten die Forscher neue Methoden und Messgeräte für das Musikprojekt, berichtete er. In einer Konzertreihe mit dem Berliner Veranstaltungszentrum Radialsystem V und dem Konzerthaus Berlin sollen im Sommer 2020 dann die Untersuchungen stattfinden.