Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Cannabis-Problem wächst
Experten warnen vor Folgeschäden bei Jugendlichen
STUTTGART (tja) - Die Zahl der Jugendlichen, die Probleme mit Cannabis haben, nimmt zu. „Wir beobachten diesen Trend seit Jahren“, sagt Christa Niemeier von der Landesstelle für Suchtfragen. Zahlen belegen die Entwicklung. So ist der Anteil der jugendlichen Konsumenten, die bei Beratungsstellen Hilfe suchen, seit 2011 um zehn Prozent gestiegen. Mittlerweile hat jeder fünfte Ratsuchende erhebliche Probleme mit seinem Cannabiskonsum.
Die Polizeistatistik zeichnet ein ähnliches Bild: Seit 2013 steigt die Zahl der Fälle, in denen Jugendliche oder Kinder mit Cannabis erwischt werden. Damals fasste die Polizei rund 100 Kinder und 4360 Jugendliche, weil sie Cannabis besaßen oder damit handelten. 2017 waren es rund 230 Kinder und 5900 Teenager.
Die Folgen sind gravierend: Experten warnen unter anderem vor Hirnschäden und psychischen Erkrankungen.
STUTTGART/MANNHEIM (lsw) Eine Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) belegt, dass weniger Polizeiposten in der Fläche zu mehr Kriminalität führen. Durch die Schließung von Polizeiposten habe die Zahl von Auto- und Motorraddiebstählen sowie von Einbrüchen in den betroffenen Gemeinden zum Teil um bis zu 17 Prozent zugenommen, teilte das ZEW am Montag in Mannheim mit.
Als Ausgangspunkt ihrer Untersuchung nutzten die Forscher eine Polizeireform im Südwesten aus dem Jahr 2004. Damals wurden rund 40 Prozent der Polizeistationen geschlossen; ihre Zahl sank von 574 auf 367, der Abstand der Gemeinden zur nächsten Polizeipräsenz stieg. „Eine größere Entfernung zu örtlichen Polizeidienststellen bewirkt eine Verhaltensänderung bei Kriminellen und beeinträchtigt die abschreckende Wirkung von Strafverfolgung“, erklärte der ZEW-Wissenschaftler Sebastian Blesse.
So zeigte die Studie zwar, dass weniger Polizeistationen nicht dazu führen, dass die Kriminalitätsrate insgesamt steigt. Die Zahl etwa von Gewaltverbrechen blieb demnach unverändert. Andererseits stellten die Forscher jedoch massive Veränderungen mit Blick auf Diebstahl und Einbrüche fest: Autodiebstahl sowie Wohnungs- und Kellereinbrüche stiegen demnach um zwölf bis 17 Prozent, bei Motorraddiebstählen wurde eine Zunahme um acht Prozent verzeichnet. Bei Fahrraddiebstählen drehte sich der Wert um: In den Gemeinden ging die Zahl der geklauten Fahrräder um 13 Prozent zurück. „Kriminelle verlagern durch die geringere Polizeipräsenz ihren Fokus vom Diebstahl von Gütern mit typischerweise niedrigem Geldwert – wie beispielsweise Fahrrädern - auf den Diebstahl hochwertiger Güter wie Autos“, so Blesse.