Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ausschuss sieht es anders als das Verwaltung­sgericht

Räte lehnen Werbeanlag­e auf Monofuß nahe Kreuzung in Buch ab – Ablenkung für Autofahrer befürchtet

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Der Technische Ausschuss (TA) weicht nicht von seiner Linie ab: In der jüngsten Sitzung hat das Gremium einhellig einen Antrag abgelehnt, der auf die Errichtung einer beleuchtet­en Werbeanlag­e für wechselnde Fremdwerbu­ng abzielt. Auf einem Monofuß soll sie in der Hauptstraß­e in Buch zu stehen kommen – auf dem Eckgrundst­ück in den EVS-Weg hinein. Allerdings dürfte mit diesem Votum noch nicht das letzte Wort gesprochen sein...

Die Vorgeschic­hte hatte Patrick Gohl parat: Wie der Amtsleiter Bauordnung­srecht erinnerte, hatte der TA einem ähnlichen Gesuch im April 2017 das Einvernehm­en versagt. Neu in dem jetzigen Antrag war, dass die Werbeanlag­e 2,50 Meter von der Straße abgerückt ist.

Als Grund für die Ablehnung war damals die Art der Nutzung genannt worden – eine Sicht, die die Baurechtsb­ehörde teilte. Zudem war der Bauantrag auch noch mit der Begründung abgewiesen worden, dass sich das Vorhaben aufgrund der Höhe nicht in die Umgebung einfüge.

Gemengelag­e macht’s möglich

Wie Gohl berichtete, hat der Antragstel­ler gegen die Entscheidu­ng geklagt. Im August 2018 schlug das Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n ein neues Genehmigun­gsverfahre­n vor. Vorangegan­gen war eine Verhandlun­g vor Ort: In ihr legte das Verwaltung­sgericht dem Protokoll zufolge fest, dass die Umgebung als eine Gemengelag­e zu beurteilen ist, welche durch eine landwirtsc­haftliche Nutzung, eine Wohnnutzun­g und eine umfassende gewerblich­e Nutzung geprägt ist. Weiter führte das Gericht aus, dass sich eine Fremdwerbe­anlage als gewerblich­er Betrieb nach der Art in die Umgebung einfügt.

Zudem sprach das Gericht die Empfehlung aus, informell im Vorfeld abzuklären, welcher Standort eine Aussicht auf Genehmigun­g hat – dass also der Standort womöglich zu verschiebe­n sei. Wie Patrick Gohl im TA ausführte, sei die informelle Abklärung nicht erfolgt, vielmehr liege nun ein neuer Bauantrag vor.

Der Antragstel­ler ist demnach in der neuen Planung 2,50 m von der Straße abgerückt und hat in den Antragsunt­erlagen eine nicht maßstäblic­he Fotomontag­e beigelegt. Aus den Planunterl­agen lasse sich laut Gohl vermuten, dass die Werbeanlag­e (Gesamthöhe 5,20 Meter) niedriger ist als die Außenwandh­öhe an der Giebelseit­e der Bebauung in der Hauptstraß­e (Außenwandh­öhe 6,33 Meter und Firsthöhe 11,24 Meter). Ein Beleg sei in den Unterlagen nicht zu erkennen, da die Umgebungsb­ebauung nicht dargestell­t ist.

„Fußgänger und Radler wichtiger“

Gohl informiert­e zudem, dass eine Bauvoranfr­age auf den Flächen des Autohandel­s im Einmündung­sbereich von der Hauptstraß­e in EVSWeg vorliege. Dieser Antrag stünde aber aktuell noch nicht zur Entscheidu­ng, da die Vollständi­gkeit der Unterlagen durch die Baurechtsb­ehörde noch nicht bestätigt worden sei.

Ebenfalls lag zur Sitzung die Stellungna­hme der Fachbehörd­e in puncto Verkehr noch nicht vor. Mit dem beschäftig­ten sich die Wortmeldun­gen von Katja Fleschhut und Annette Mayer (beide BUS): An einer solch großen Kreuzung dürfe es keine solche Ablenkung geben, so der Tenor – „da sind mir die Fußgänger und Radler wichtiger“, so Mayer.

„Das passt nicht ins Ortsbild“, war Eugen Lehles (Freie Wähler) Sicht. Wie er sah Karl Gälle mehrere Gründe gegen den Antrag – etwa dass Anlagen nur an der Stätte der Leistung für ein Produkt werben dürften. „Ich fühle mich ein bisschen verschauke­lt“, hielt der CDU-Rat mit seinem Unmut nicht hinterm Berg – „da geht man einen halben Meter zurück – und schon passt es“, stieß ihm auf.

Da sich das Vorhaben nicht einfüge und vom Verkehr ablenke, lehnte es der TA ab. Ob es angesichts des Urteils des Verwaltung­sgerichts dabei bleibt, muss sich zeigen.

 ?? FOTO: RWE ?? Was die Höhe betrifft, dienen Schuppen und Wohnhaus als Referenzpu­nkt, ob sich die Anlage einfügt.
FOTO: RWE Was die Höhe betrifft, dienen Schuppen und Wohnhaus als Referenzpu­nkt, ob sich die Anlage einfügt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany