Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Es müssen weitere Kita-Plätze her
Allmannsweiler soll Kindergarten bekommen – Kritik an den Planungen
FRIEDRICHSHAFEN - Jetzt ist der Gemeinderat am Zug. In Allmannsweiler soll es einen neuen Kindergarten geben. Der Kultur- und Sozialausschuss (KSA) hat das am Mittwoch einstimmig dem Gemeinderat empfohlen. Aus dem Ausschuss kam in diesem Zusammenhang die Kritik an der städtischen Planung. Kindergärten sollten bereits dann geplant werden, wenn die Baugebiete ausgewiesen werden.
Der Kindergarten, der in Allmannsweiler entstehen soll, ist der erste Schritt, um die Situation zu entlasten. Die Kindertagesstätte soll Platz für fünf Gruppen bekommen und möglicherweise in Modulbauweise gebaut werden. Die Lebensdauer des Kindergartens soll zwischen zehn und 15 Jahren betragen. Er soll unter städtischer Trägerschaft geführt werden und Kita- als auch Krippenplätze anbieten. Darüber hinaus soll die Einrichtung über „verlängerte Öffnungszeiten“sowie „Ganztagsbetreuung“verfügen. Für den Bau stehen aus dem Haushalt der Zeppelin-Stiftung rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
SC gibt Grundstück ab
Gebaut werden soll der Kindergarten in der Rheinstraße auf einem Grundstück, das der Stadt Friedrichshafen gehört und im Moment an den Fußballverein SC Friedrichshafen verpachtet wird. Dieser benötigt das Grundstück aber nicht. Das Ausschussmitglied Dagmar Hoehne (Freie Wähler) stellte die Frage, ob es möglich wäre, im Kindergarten Allmannsweiler zukünftig eine Kooperation mit dem SC Friedrichshafen anzubieten, damit sich die Kinder mehr bewegen. Ob diese Möglichkeit besteht, muss noch geprüft werden.
Ziel ist es aber vor allem auch, den Bau des Kindergartens Allmannsweiler möglichst zeitnah umzusetzen, da einige andere Kindergärten langsam sanierungsbedürftig werden und man die Kinder während Sanierungsarbeiten vorübergehend dort mit unterbringen könnte.
Ausbau der Plätze nötig
In Friedrichshafen gibt es momentan 40 Kindergärten, zehn städtische und 30 Kindergärten von privaten Trägern. Der Kindergarten, der in Allmannsweiler entstehen soll, soll die Gesamtsituation der Versorgung mit Kindergartenplätzen verbessern, da immer noch ein Mangel besteht. Dies liege vor allem am stärkeren Zuzug und einer steigenden Geburtenrate, so Bürgermeister Andreas Köster. Dadurch könne in manchen Kindergärten die Regelgrößen für die Gruppen nicht eingehalten werden. Die Stadt will aber zu eben dieser Regelgröße zurückkommen.
Insgesamt sollen bis September des kommenden Jahres 577 Kindergartenplätze zur Verfügung stehen. Von diesen Plätzen sollen jedoch nicht alle Plätze dauerhaft bestehen, auf 402 Plätze soll nur bei Bedarf zurückgegriffen werden können. 175 Plätze soll es aber dauerhaft mehr geben. Auf lange Sicht ist geplant, die Kindergärten so zu vergrößern, dass darüber hinaus 20 neue Gruppen entstehen und eine Gesamtanzahl von 1003 Plätzen zur Verfügung steht. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, soll nicht nur die Kindertagesstätte in Allmannsweiler gebaut werden, einige Kindergärten sollen auch um mehrere Gruppen erweitert werden.
Der umfangreiche Ausbau der Kindergartenplätze könnte auch einige Schwierigkeiten mit sich bringen. So wandte das Ausschussmitglied Hans-Jürgen Bauer (CDU) ein, dass das Vorhaben, in allen Kindergärten die Regelgruppenstärke aufzubauen, einiges an Personal in Anspruch nehme. Es müssten dann zwischen 50 und 80 neue Mitarbeiter gewonnen werden, um die geplanten Plätze zu versorgen. Damit müsse eine Personalgewinnungsoffensive gestartet werden, die unter dem Strich viel Geld kostet. Bürgermeister Andreas Köster ist gelassener: „Ich habe lieber das Problem, Personal suchen zu müssen, als das anderer Städte, die ihre Kindergärten schließen müssen.“
Dezernate sollen kooperieren
Dagmar Hoehne sprach hingegen ein ganz anderes Problem an. Sie kritisierte, dass Kindertagesstätten immer erst dann geplant würden, wenn die Baugebiete längst stehen. „Das muss doch von vorneherein miteingeplant werden. Kindertagesstätten hätten an vielen Standorten längst geplant werden müssen“, sagte sie. Das könne man nicht dem Dezernat von Andreas Köster vorwerfen, das sei Sache des Baudezernates von Stefan Köhler. Dagmar Hoehne wies auch auf den Fallenbrunnen hin und in diesem Zusammenhang auf den Antrag der Freien Wähler an den Gemeinderat, für den Fallenbrunnen eine frühzeitige Planung aufzustellen.
Bürgermeister Andreas Köster nahm die Kritik entgegen, wollte sich aber über Kollegen in anderen Dezernaten nicht äußern. Hans-Jürgen Bauer stimmte Dagmar Hoehne zu. Die Dezernate müssten kooperieren und miteinander reden. Bauer forderte eine Prioritätenliste, aus der dringliche Projekte hervorgehen könnten.
„Kindertagesstätten hätten an vielen Standorten längst geplant werden müssen.“