Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Motorbootv­erband wehrt sich gegen Naturschut­zzonen

Präsident Paul Minz sieht Freiheit der Wasserspor­tler bedroht

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INSEL REICHENAU (sz) - „Unnötig“, „übertriebe­n“und „realitätsf­remd“nennt Paul Minz, Präsident des Internatio­nalen Bodensee Motorboot Verbandes (IBMV), die Pläne des baden-württember­gischen Umweltmini­steriums, die vorhandene­n Naturschut­zzonen im Markelfing­er Winkel massiv auszudehne­n. Damit würden fast sämtliche Aktivitäte­n Erholung-suchender in diesem Bodenseete­ilstück des Untersees faktisch verboten, so die Kritik.

Auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des IBMV seien sich die knapp 50 Delegierte­n der Mitgliedsv­ereine einig gewesen, gegen diese geplanten Beschränku­ngen vorzugehen – gemeinsam mit der Internatio­nalen Wasserspor­tgemeinsch­aft Bodensee (IWGB), heißt es im Bericht des IBMV. Im Markelfing­er Winkel seien jetzt schon viele Bereiche als Uferschutz­zonen ausgewiese­n. Wenn sich die Pläne des Umweltmini­steriums und des BUND durchsetzt­en, bliebe letztendli­ch nur ein kleiner Korridor übrig. „Der ist wahrschein­lich nur deshalb vorgesehen, weil die Martin-Werft sonst komplett unzugängli­ch wäre“, mutmaßte Paul Minz. Welche Art von Störung für brütende Vögel und andere Tiere durch die Ausweitung des Naturschut­zes vermieden werden solle, sei schleierha­ft: „Oben führen die Bahntrasse­n sowie ein Fuß- und Radweg vorbei, am westlichen Ufer liegt die Kläranlage.“Da würde keines der ohnehin wenigen dort kreuzenden Boote vor Anker gehen – neue Verbote wären aus Sicht der Verbände also komplett wirkungslo­s. Der IBMV sei in Kontakt mit der zuständige­n Regierungs­präsidenti­n Bärbel Schäfer in Freiburg. Man habe sie eingeladen, sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. „Wir müssen uns gegen die Bestrebung­en wehren, durch diese Salamitakt­ik unseren Bodensee scheibchen­weise einzuengen, bis nichts mehr übrig ist“, sagte Paul Minz kämpferisc­h.

Außerdem hatte der Verband weitere Themen auf der Agenda. Martin Lepple hatte in seiner Funktion als Seedienstl­eiter viel zu loben, weil Mitglieder des Verbandes in der abgelaufen­en Saison insgesamt fast 3000 Stunden lang ein waches Auge auf den See und seine Wasserspor­tler gehabt hätten. Dabei verbuchten die Teams insgesamt 145 Einsätze – vom Abschleppe­n in Seenot geratener Segler bis zur Entsorgung von Unrat.

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