Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Großes Interesse an Martha Jungwirth

Erste Kuratorena­rbeit von Ute Stuffer im Kunstmuseu­m

- Von Dorothee L. Schaefer

RAVENSBURG - Die Vernissage zur Ausstellun­g „Panta Rhei“der österreich­ischen Künstlerin Martha Jungwirth fand wieder im zweiten Obergescho­ss des Kunstmuseu­ms statt. Direktorin Ute Stuffer bevorzugt den Raum vermutlich aus mehreren Gründen gegenüber dem Foyer – unter anderem wohl wegen der etwas besseren Akustik. Wenn jedoch über 200 Gäste dort eine Weile bleiben, wird die Luft da oben genauso knapp wie unten. Aber das änderte nichts am Glanz der Eröffnung einer Ausstellun­g, die Simon Blümcke, Ravensburg­s erster Bürgermeis­ter, mit großer Freude als großartig bezeichnet­e.

Ute Stuffer habe mit ihrer ersten Ausstellun­g das Haus „zu einer Kathedrale der Kunst gemacht“und ein besonderes Verdienst seien ihr Netzwerk und die persönlich­e Beziehung zu Martha Jungwirth, die extra am Freitag zur Vernissage aus Wien angereist war. Blümckes Dank richtete sich ebenso an Gudrun Selinka und die Selinka-Stiftung, die Freunde des Kunstmuseu­ms Ravensburg sowie an alle „an Bord gebliebene­n Sponsoren“, außerdem an das städtische Mitarbeite­rteam.

Ute Stuffer erweiterte in ihrer Einführung zunächst die Danksagung­en um den Dank an den Freundeskr­eis, der zum fünften Jahrestag dem Museum eine Leuchtinst­allation für die Ziegelfass­ade geschenkt habe. Ihrem Museumstea­m – alles tüchtige Frauen – dankte sie herzlich für die vielen parallelen Arbeiten in der letzten Zeit vor der Ausstellun­g, zu der ein reich bebilderte­r Katalog mit Texten von Hans Ulrich Obrist, Thomas Mießgang und Alfred Schmeller erschienen ist.

Ein persönlich­er Wunsch sei mit der Ausstellun­g in Erfüllung gegangen, leitete Ute Stuffer ihre Rede zu Martha Jungwirth ein, einer aparten, hoch gewachsene­n Frau, 1940 geboren, seit den frühen Sechzigerj­ahren Künstlerin, aber erst seit wenigen Jahren ein bekanntere­r Name in der Kunstwelt. 2014 hatte Stuffer ihre Werke in der Kunsthalle Krems, der ersten Retrospekt­ive, gesehen. Martha Jungwirths Werke spiegelten „kein verbindlic­hes Bild von Realität“wider, sie emanzipier­ten sich „selbstbewu­sst vom gegenständ­lichen Ausgangspu­nkt“, analysiert­e sie. Der Malprozess sei für die Künstlerin ein „ständiges Experiment mit offenem Ausgang“; in den Worten von Jungwirth, die sich als Statements an den Wänden zwischen den Aquarellen und Ölmalereie­n wiederfind­en, heißt es, es gelte „die fluide Welt der Bilder einzufange­n“.

Die Motive kommen von Reisen, nach Griechenla­nd oder in die Wüste, die Portraits stellen meist ihren Mann, den Kunsthisto­riker Alfred Schmeller (1920-1990) dar. „Zutiefst human“in ihrer „Übersetzun­g in einen gestisch anderen Aggregatzu­stand“sei diese Malerei, schloss Ute Stuffer ihre Betrachtun­gen ab und dankte Jungwirth herzlichst für ihr Erscheinen. Die sympathisc­he Künstlerin, in ein tiefschwar­zes Kleid mit weitem Rock gewandet, ließ in ihrem kurzen Dank mit österreich­ischem Charme wissen, dass sie sich von dieser Rede „zärtlich umfangen und wirklich verstanden“fühle und sie das „sehr glücklich“mache. So etwas ist dann doch eher selten zu hören bei einer Vernissage.

Die Ausstellun­g läuft bis zum 24. Februar 2019. Öffnungsze­iten: Dienstag bis Sonntag, 11-18 Uhr, Donnerstag, 11-19 Uhr, Montags geschlosse­n. Der Katalog zur Ausstellun­g kostet 28 Euro.

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FOTOS: WYNRICH ZLOMKE Reger Andrang bei der Vernissage der neuen Ausstellun­g "Panta rhei" mit Werken von Martha Jungwirth.

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