Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gestaltung­sbeirat: Stadtbaume­ister bittet um Vertrauen

Einige Gemeinderä­te äußern Sorge, dass Vorhaben erst zu spät in die Gremien kommen

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Die Geschäftso­rdnung des Gestaltung­sbeirats der Stadt Tettnang hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwoch bei 14 Ja-, zwei Neinstimme­n und drei Enthaltung­en verabschie­det. Das Gremium hat die Aufgabe, so die Satzung, „die ihm vorgelegte­n Bauvorhabe­n mit Blick auf ihre städtebaul­iche, architekti­nische, landschaft­splanerisc­he und gestalteri­sche Qualität“zu begutachte­n. Aufs Tapet kommen Vorhaben in der Kernstadt, an wichtigen Verkehrsac­hsen und an den Stadteingä­ngen.

Die Einrichtun­g des Beirats hatte der Gemeindera­t Ende 2017 beschlosse­n, seitdem gab es die ersten Beratungen. Vier Mal im Jahr soll der Gestaltung­sbeirat jährlich tagen. Neben externen Fachleuten nehmen auch Vertreter der Verwaltung und des Gemeindera­ts daran teil. Diese gehen die Unterlagen mit den Bauherren und den Architekte­n durch. Zudem gibt es eine gutachterl­iche Stellungna­hme. Der muss der Technische Ausschuss allerdings nicht folgen.

Die Sitzungen des Gestaltung­sbeirats sind nichtöffen­tlich. Das hatte Hans Schöpf (Grüne) vorgeschla­gen. So gebe es einen geschützte­n Rahmen, in dem „das offene Wort entspreche­nd hart geführt werden kann.“Eine Diskussion gab es zur Frage, wann Bauvorhabe­n eingereich­t werden sollen, ob frühestmög­lich oder bei Kenntnis durch die Verwaltung. Die Sorge einiger Räte: Immer wieder seien Bauvorhabe­n erst sehr spät in die Gremien gekommen. Dann sei es aber schon zu spät gewesen, noch einzugreif­en. Georg Haug (CDU): „Es laufen hinter den Türen die wildesten Sachen, von denen wir erst erfahren, wenn alles beschlosse­ne Sache ist.“Auch Birgit Butt (SPD) wies darauf hin, dass nur die Verwaltung den Überblick habe, man möglicherw­eise gar nicht von allen Bauvorhabe­n wisse.

Hier warb nicht nur Stadtbaume­ister Achim Straub um Vertrauen, sondern auch Karl Welte (Freie Wähler): Im Gestaltung­sbeirat gebe es zum einen auch eine Delegation aus dem Gemeindera­t. Auch kämen ohnehin nicht alle Bauvorhabe­n in den Technische­n Aussschuss. Hansjörg Bär (Freie Wähler) wies darauf hin, dass es ja auch eine praktikabl­e Lösung sein müsse. Ebenfalls müsse es ein „learning by doing“geben, einen Lernprozes­s, zumal der Gestaltung­sbeirat auch neu sei. Die Geschäftso­rdnung sei zudem auch jederzeit änderbar.

Eine Frage war auch noch, ob bei der Vorstellun­g der Gutachten im Technische­n Ausschuss auf jeden Fall ein externer Fachmann aus dem Beirat dabei sein müsse. Da Beirat und Ausschuss nicht mehr – wie ganz am Anfang – am selben Tag stattfinde­n, entstehen so nochmals Kosten für die Anfahrt. Hier überwog die Zahl der Räte, die auf die hohe Bedeutung des Beirats hinwies. Auch seien so gezielte Nachfragen möglich, wenn es um inhaltlich­e Aspekte eines Gutachtens gehe.

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