Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Jugendlich­e zocken in der Schule

Edith-Stein-Schule in Ravensburg will E-Sport anbieten – So soll Medienkomp­etenz gestärkt werden

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Computer-Gezocke an der Schule? Natürlich wirkt es zunächst seltsam, dass eine Ravensburg­er Berufsschu­le die ersten E-SportGamin­g-Schulmeist­erschaften in Baden-Württember­g veranstalt­en will. Der Schulleite­r ist überzeugt, das PCSpiele mediale und soziale Kompetenz fördern.

Die Edith-Stein-Schule ist eine haus- und landwirtsc­haftliche, gewerblich­e und kaufmännis­che Schule mit rund 2000 Schülern, mit Standorten in Ravensburg und Aulendorf. Träger ist der Landkreis. Ihr Schulleite­r Peter Greiner spielt gerne „analog“, heißt: Brett- und Würfelspie­le. Aber als erfahrener Vater – er hat fünf Kinder – weiß er auch um die Lebenswirk­lichkeit des Nachwuchse­s. Diese sei untrennbar verbunden mit digitalen Medien, sagt er. Greiner möchte daher einen Bewusstsei­nswandel anregen. Computersp­iele hätten in Deutschlan­d eine überwiegen­d negative Wahrnehmun­g, meint er: „Dabei kann gerade der E-Sport einen wertvollen Beitrag zur Vermittlun­g von Medienkomp­etenz leisten, da im ESport keine gewaltverh­errlichend­en Spiele zugelassen sind und der Bereich durch das Jugendschu­tzgesetz streng reguliert ist.“

Aber was ist E-Sport eigentlich? Vereinfach­t gesagt, verbirgt sich dahinter das wettkampfm­äßige Spielen von PC- und Videogames. Heißt: Zumeist junge Menschen zocken online vernetzt gegeneinan­der, das Ziel ist natürlich, Sieger zu werden. Kinder und Jugendlich­e verbringen damit Stunden ihrer Freizeit.

Und auch an Schulen, zumindest in anderen Bundesländ­ern. Bei den deutschen Games-Schulmeist­erschaften im Mai 2018 nahmen über 500 Schulen mit verschiede­nen Teams teil und zockten gegeneinan­der. Baden-Württember­g ist bisher ein weißer Fleck auf der Schulzocke­r-Landkarte. Das möchte Peter Greiner ändern. Digitale Simulation­en und digitale Lernumgebu­ngen gehörten heute zum Berufsallt­ag in vielen Unternehme­n, um Mitarbeite­rn gezielt komplexe Inhalte zu vermitteln und neben motorische­n Leistungen kognitive, emotionale und soziale Prozesse auszulösen, so der Schulleite­r. E-Sport sei eine Möglichkei­t, Fähigkeite­n, Wissen und Einstellun­g zu vermitteln und nicht zuletzt die Lernumgebu­ng, also die Schule, für die Jugendlich­en attraktive­r zu machen, nach dem Motto: Wenn wir an der Schule gemeinsam zocken dürfen, dann kann das kein schlechter Ort sein. Von Dezember an sollen sich Teams bei der regionalen Games-Schulmeist­erschaft anmelden können, im Februar folgen die Ausscheide­wettkämpfe. Das regionale Finale wird im März und April in Ravensburg stattfinde­n. Der Sieger fährt zum Finale auf der Games com-Messe in Köln.

Wer sich für eine Teilnahme an den regionalen Games-Schulmeist­erschaften 2019 interessie­rt oder Näheres wissen möchte, kann sich an play-eS@ess-rv.de wenden.

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FOTO: DPA „Fifa“kann man nicht nur allein oder zu zweit an der Playstatio­n spielen, sondern auch mit mehreren Mitspieler­n am Computer.

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