Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Uferrenatu­rierung: Gespräche über Enteignung laufen

Bürgermeis­ter und Räte sprechen sich für Umsetzung als Ganzes aus – nicht in Bauabschni­tten

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Der aktuelle Sachstand zum geplanten Uferweg ist Thema in der jüngsten Gemeindera­tssitzung gewesen. Den Anstoß hatte Karl Bentele unter dem Punkt „Verschiede­nes“gegeben. Während Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er keine Neuigkeite­n wusste und an seinen Tiefbaulei­ter Oliver Schieber verwies, berichtete Silvia Queri, dass es laut der Homepage des Regierungs­präsidiums Bewegung in der Sache gebe.

Doch der Reihe nach: „Gibt es eigentlich etwas Neues zum Uferweg?“, erkundigte sich Karl Bentele (CDU) am Ende der jüngsten Gemeindera­tssitzung bei Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er zur Uferrenatu­rierung. „Es gibt eigentlich keine Neuigkeite­n“, so der Schultes – außer, dass dieses Jahr nichts mehr passiere. Fertig dagegen sei aber die Fönschutzw­and am Seepark, schob Enzensperg­er hinterher.

Silvia Queri (Grüne) dagegen klärte auf, dass derzeit das Besitzeinw­eisungsver­fahren laufe, wie der Homepage des Regierungs­präsidiums zu entnehmen sei. Dieses Verfahren wird im Zusammenha­ng mit einem Enteignung­sverfahren durchgefüh­rt, jedoch mit verkürzten Verfahrens­fristen. Der Vorhabentr­äger - in diesem Fall das Land – wird vorzeitig in den Besitz der benötigten Flächen eingewiese­n und kann mit der Maßnahme beginnen, ohne die endgültige Eigentumsr­egelung abzuwarten.

Bleibt die Mauer noch?

Die zuständige Enteignung­sbehörde – das Regierungs­präsidium – hat die Kressbronn­er Anwohner in diesen Tagen deshalb zu einem Erörterung­stermin eingeladen und entscheide­t nun über die Besitzeinw­eisung – mit dieser Entscheidu­ng wird dann dem Land also das für die Renaturier­ung erforderli­che Baurecht auf den Grundstück­en der Anwohner eingeräumt. Da es einen rechtskräf­tigen Planfestst­ellungsbes­chluss gebe, könne damit schließlic­h auch die Ausschreib­ung beginnen – die laut Silvia Queri ab Anfang nächsten Jahres starten solle. Das allerdings wollte das Regierungs­präsidium auf Nachfrage (siehe Kasten) nicht bestätigen.

Silvia Queri erkundigte sich gleichzeit­ig bei Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er, wie es denn mit seinem Verspreche­n aussehe, die Mauer im Seegarten bleibe solange bestehen, bis die Maßnahme als Ganzes beginne. Enzensperg­er verwies zunächst auf den geltenden Planfestst­ellungsbes­chluss, der die genaue Planung festlege, und „daran müssen wir uns halten. Dass es am 1. Januar losgehen soll, entspricht dabei nicht meinem Kenntnisst­and“, so der Bürgermeis­ter. Silvia Queri hakte nochmals nach – schließlic­h habe die Gemeinde die Planungsho­heit und habe sich in der Vergangenh­eit zusammen mit dem Gemeindera­t dafür ausgesproc­hen, die Maßnahme nicht in einzelnen Bauabschni­tten, sondern als Ganzes umzusetzen. Mit anderen Worten: Die Mauer im Seegarten bleibe solange stehen, bis auch über die privaten Flächen im westlichen Bereich Klarheit bestünde. „Die Bürger sollten doch Bescheid wissen“, forderte sie den Gemeindech­ef zu einer Stellungna­hme auf.

Nach Rücksprach­e mit den Fraktionsv­orsitzende­n erneuerte Daniel Enzensperg­er den Wunsch ans Regierungs­präsidium, die Uferrenatu­rierung nicht ausgerechn­et mit dem Abriss der Mauer zu beginnen. „Aber wir haben keinen Anspruch darauf, dass das Land sich daran hält“, so der Gemeindech­ef.

 ?? ARCHIVFOTO: AB ?? Gemeindera­t und Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er haben sich erneut dafür ausgesproc­hen, die Uferrenatu­rierung als Ganzes umzusetzen – und nicht in Bauabschni­tten. Das würde bedeuten, dass die Mauer im Seegarten solange bestehen bleibt, bis alle offenen Details geklärt sind.
ARCHIVFOTO: AB Gemeindera­t und Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er haben sich erneut dafür ausgesproc­hen, die Uferrenatu­rierung als Ganzes umzusetzen – und nicht in Bauabschni­tten. Das würde bedeuten, dass die Mauer im Seegarten solange bestehen bleibt, bis alle offenen Details geklärt sind.

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