Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Lindaus Segler diskutiere­n über Zukunft

Zieht sich der LSC nach dem Abstieg aus der 1. Liga aus dem Leistungsb­ereich zurück?

- Von Volker Göbner

LINDAU - Nach dem Abstieg des Lindauer Segler-Clubs (LSC) aus der 1. Segel-Bundesliga ist die Zukunft des Vereins im Liga-Betrieb offen. In einer Vorstandss­itzung ist vor Kurzem beschlosse­n worden, einen Arbeitskre­is einzusetze­n, der sich mit dem Thema Bundesliga befassen soll.

Sechs „Spieltage“wurden in der Segel-Bundesliga in der Saison 2018 ausgetrage­n – fünfmal landete das Team des LSC dabei auf Rang 18, einmal auf Rang 17. Am ersten Tag des letzten Events Mitte Oktober in Hamburg hatte das LSC-Team ein paar Lichtblick­e, holte immerhin zwei zweite Plätze in acht Rennen und rangierte abends nicht mehr auf dem letzten Platz. Doch am Ende des dritten Tages hatten die Lindauer erneut die rote Laterne. „Wir hätten gerne unseren 16. Platz vom Donnerstag gehalten“, meinte ein enttäuscht­er Steuermann Leonard Kubeth, „aber es war nicht mehr drin. Es waren immer nur Kleinigkei­ten, aber die haben sich summiert.“

Der Abstieg indes war schon vor diesem abschließe­nden Spieltag nicht mehr zu vermeiden, zu groß war schon der Rückstand. „Ich bedanke mich bei allen Seglern, die Einsatz für den Lindauer SeglerClub gezeigt haben“, zog LSC-Vorsitzend­er Karl-Christian Bay eine Saisonbila­nz und fügte hinzu: „Sie haben alle viel Engagement gezeigt und viel Zeit und auch Geld investiert. Aber wir müssen anerkennen, dass wir als Verein in der 1. Segelbunde­sliga nicht mithalten können.“

In den beiden Ligen segeln je 18 Vereine, die sich fünf- oder sechsmal im Jahr treffen, um an drei Tagen bis zu 16 kurze Wettfahrte­n à 20 Minuten mit je sechs Booten in einem Start zu segeln. Ein Format, das es vorher im Segeln nicht gab und für das man auch speziell trainieren muss.

In den erfolgreic­hen Jahren setzte der LSC mehr oder weniger ganz auf Veit Hemmeter und seine Crew. Das waren vor allem seine früheren Vorschoter, mit denen er auf Kadernivea­u auch in olympische­n Bootsklass­en segelte. Nachdem in dem Lindauer Verein immer wieder persönlich­e Spannungen auftraten, stiegen Hemmeter und seine Mitsegler Anfang des Jahres aus dem Ligateam des Vereins aus. Veit und Teresa Hemmeter sind seit etwa 15 Jahren auch Mitglied im Bayerische­n Yacht-Club (BY) und waren daher dort sofort startberec­htigt. Sie segelten mit dem Verein vom Starnberge­r See kürzlich zum Vizemeiste­rtitel – während der LSC mit seiner jungen und weitgehend Liga-unerfahren­en Crew das Nachsehen hatte.

Als Absteiger müsste der LSC kommendes Jahr in der 2. Liga segeln. Beobachter zweifeln allerdings daran, dass das Team mit der dieses Jahr gezeigten Performanc­e stark genug fürs Unterhaus wäre. Offenbar ist auch der Vorstand nicht so ganz davon überzeugt. In seiner Sitzung kurz nach dem letzten Spieltag der 1. Liga konnte und wollte man die Fragen nach dem Ziel für 2019 und dem Weg dahin nicht beantworte­n.

„Jugend früher heranführe­n“

„Wir müssen als Verein die Jugend früher an Regatten heranführe­n, das Niveau in der Bundesliga ist extrem hoch. Daher setzen wir auf unser Segel-Ausbildung­szentrum in der Schiffswer­fte, das wir jetzt angehen wollen. Und wenn die Basis stimmt, dann können wir erneut in den Leistungss­port einsteigen”, so Bay, der mit seinem Beratungsu­nternehmen einer der Hauptspons­oren der Liga ist und die Szene sehr genau beobachtet.

Ein Arbeitskre­is aus Seglern und Vorstandsm­itgliedern soll sich in den nächsten Monaten damit beschäftig­en und klären, „wie wir weiter machen“, bestätigte LSC-Pressespre­cher Stephan Frank. Die nächste Mitglieder­versammlun­g im Februar 2019 hat dann das letzte Wort.

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FOTO: VG Im Juni in Tutzing noch bei der Segelbunde­sliga am Start: die LSC-Crew um Leonard Kubeth, Florian Sporer, Naomi Dörr und Pius Grauer. Am Ende stiegen die Lindauer ab.

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