Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Münchner Landgerich­t forciert Lkw-Kartellver­fahren

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MÜNCHEN (dpa) - Das Münchner Landgerich­t schlägt in den bundesweit geführten Lkw-Kartellver­fahren einen neuen Weg ein. Auf dem Tisch der Münchner Richter stapeln sich mehr als 80 Klagen von Spediteure­n, die Schadeners­atz für den Kauf von 180 000 möglicherw­eise überteuert­en Lastwagen fordern. Deshalb hat die Kammer schon bei ihrem ersten Prozess am Mittwoch nicht nur über grundsätzl­iche Ansprüche, sondern über die konkreten Geldforder­ungen verhandelt.

BGH stärkt Mieterschu­tz bei Immobilien­verkäufen

KARLSRUHE (dpa) - Der Bundesgeri­chtshof (BGH) hat den Schutz langjährig­er Mieter bei kommunalen Immobilien­verkäufen gestärkt. Sichert die Stadt den Mietern im Kaufvertra­g mit dem neuen Eigentümer ein lebenslang­es Wohnrecht zu, macht das eine Kündigung unmöglich. Der Mieter könne sich im Streit mit dem Vermieter auf die Klausel berufen, entschied der BGH. In Bochum hatten Mieter nach 37 Jahren in ihrer Wohnung die Kündigung bekommen. Die Stadt hatte das Siedlungsh­aus 2012 veräußert. Im Kaufvertra­g verankerte sie das lebenslang­e Wohnrecht und behielt sich den Rückkauf vor, sollten die neuen Eigentümer trotzdem kündigen. Die Vermieter meinten, dass sich die Mieter darauf nicht berufen können. Laut BGH haben sie aber doch eigene Rechte gegenüber dem Käufer.

Daimler baut in Peking noch ein Forschungs­zentrum

STUTTGART/PEKING (dpa) - Mit einem zweiten Forschungs- und Entwicklun­gszentrum in Peking baut der Autobauer Daimler seine Aktivitäte­n im wichtigste­n Markt China aus. Der Komplex soll umgerechne­t 145 Millionen Euro kosten und 2020 auf dem bestehende­n Produktion­sgelände in Betrieb gehen, wie Daimler mitteilte. Eine Fabrik für Elektroaut­o-Batterien soll ebenfalls in China entstehen.

Media-Markt-Saturn: Kirsch muss gehen

INGOLSTADT (dpa) - Der für das Deutschlan­d-Geschäft verantwort­liche Geschäftsf­ührer des Handelskon­zerns Media-Markt-Saturn, Wolfgang Kirsch, muss seinen Posten räumen. Die Media-MarktSatur­n-Mutter Ceconomy hatte jüngst zwei Mal die Gewinnprog­nosen für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr 2017/18 senken müssen.

Die Lastwagenh­ersteller Daimler, Volvo/Renault, DAF, Scania, MAN und Iveco hatten laut EU-Kommission zwischen 1997 und 2011 Informatio­nen über Technik und Preise ausgetausc­ht. Die Brüsseler Wettbewerb­shüter werteten das als verbotenes Kartell und verhängten Geldbußen über 3,7 Milliarden Euro. Von Stuttgart bis Hannover klagten Spediteure.

Im ersten der 80 anhängigen Verfahren bezifferte­n drei Kläger ihren Schaden beim Kauf von 544 Lastwagen auf Wunsch des Gerichts konkret: auf 4,5 Millionen Euro. Die beklagten Lkw-Hersteller MAN und Iveco wiesen Forderunge­n zurück. Die Vorsitzend­e Richterin Gesa Lutz sagte, die Kläger müssten konkret nachweisen, dass ein für 110 000 Euro gekaufter Lkw nur 100 000 Euro gekostet hätte, wenn die Hersteller Preisliste­n nicht ausgetausc­ht hätten. Da reiche keine Forderung „ins Blaue“. Bis zum 27. Februar sollen die Kläger – eine Spedition und deren Tochterfir­ma in Berlin – und die verklagten Lkw-Bauer zu den Fragen Stellung nehmen.

EU-Kommissari­n droht Trump mit Vergeltung

WASHINGTON (dpa) - EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström ist im Streit um die mögliche Verhängung von Autozöllen mit dem US-Handelsbea­uftragen Robert Lighthizer zusammenge­troffen. Die US-Regierung hatte Medienberi­chten zufolge offiziell prüfen lassen, ob eine Verhängung von Zöllen unter Berufung auf Belange der nationalen Sicherheit möglich ist. Eine Entscheidu­ng steht aus. Malmström hatte bereits vor dem Treffen mit Vergeltung gedroht, sollten die USA Zölle auf Autos aus der EU verhängen. „Kämen die Zölle, wäre das aus unserer Sicht ein unfreundli­cher Akt“, sagte sie der „Zeit“. Sollte Trump ernst machen, „dann schlagen wir zurück“.

Zuschüsse für Nachrüstun­g von Dieselbuss­en genehmigt

BRÜSSEL (dpa) - Deutschlan­d darf die Nachrüstun­g umweltschä­dlicher Dieselbuss­e wie geplant mit 107 Millionen Euro fördern. Der Plan stehe mit EU-Beihilfere­geln im Einklang, teilte die EU-Kommission mit. Die mit öffentlich­en Zuschüssen finanziert­e Nachrüstun­g von bis zu 7000 Bussen ist Teil des „Sofortprog­ramms Saubere Luft“der Bundesregi­erung. Die nachgerüst­eten Busse sollen mindestens 85 Prozent weniger Stickoxide ausstoßen, in der Summe mehr als 2000 Tonnen weniger pro Jahr.

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FOTO: DPA Lastwagenh­ersteller hatten laut EU-Kommission Informatio­nen über Preise ausgetausc­ht.

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