Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Belegschaft kommt aus dem Feierabend zurück, um zu helfen
Ursache und Schadenshöhe nach dem Brand von Freitagabend im Klinikum Konstanz sind noch unklar
KONSTANZ (sz) - Nach dem Feuer am vergangenen Freitag im Klinkum Konstanz kehrt laut Klinik die Normalität zurück. Die Krankenhausleitung betont das gute Krisenmanagement – viele Fragen sind jedoch weiterhin offen.
Bei dem Brand in einem Patientenzimmer am vergangenen Freitag ist ein 80-jähriger Mann ums Leben gekommen, weitere Patienten und Personal des Klinkums wurden verletzt. „Fünf Personen haben eine Rauchgasvergiftung erlitten. Einer davon war offenbar ein Pfleger, der die Patienten evakuiert hatte“, sagt Andrea Jagode, Pressesprecherin der Klinik. Den Verletzten gehe es aber weitgehend gut. Von insgesamt 13 Verletzten, wie es die Polizei verkündete, weiß Jagode nichts. „Keine Ahnung, wie es zu dieser Zahl kommt. Vermutlich wurden acht weitere Personen untersucht, aber nicht behandelt.“
Im ersten Rückblick auf den Brand sei es ein „Glück im Unglück“gewesen, so Jagode. 20 Patienten mussten innerhalb der Klinik verlegt werden, die Notaufnahme war am Freitagabend rund drei Stunden geschlossen – insgesamt zehn Rettungsdienste mussten stattdessen Radolfzell oder Singen anfahren. „Die Hilfsbereitschaft und Zusammenarbeit aller Beteiligten war aber toll“, sagt Jagode. Ein Großteil der Belegschaft, der sich bereits in das Wochenende verabschiedet hatte, sei sogar zurück in die Klinik gekommen, um zu helfen. Viele dieser Mitarbeiter waren laut der Nachrichtenagentur dpa aus dem Feierabend heraus über soziale Medien oder per Telefon zur Hilfe gerufen worden, um mitanzupacken. „Wir üben solche Situationen regelmäßig“, sagte Jagode weiter. Ansonsten habe sie am Wochenende schon wieder so etwas wie Normalität in der Klinik gespürt: „Die Patienten und Mitarbeiter waren entspannt und besonnen.“Verunsicherung habe es keine gegeben.
Die Etage G im fünften Stock des Altbaus wurde von der Polizei nun vorübergehend versiegelt. „Die Räume sind komplett verrußt“, sagt Jagode über die rund zehn Patientenzimmer, die sich in der Etage befinden. Der Sachschaden konnte noch nicht ermittelt werden, die Versicherung müsse die Untersuchungen abwarten, heißt es nun. Eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe aus Polizei und Kriminaltechnikern befasst sich derzeit mit der Ermittlung der Brandursache.
Im Krankenhaus habe es immerhin keine bauseitigen Probleme gegeben, sagt derweil Klaus-Peter Wehner von der Feuerwehr in Konstanz. „Der Brandschutz im Gebäude ist einwandfrei, wir konnten sofort den Brand lokalisieren und Personen ohne Probleme retten.“