Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wetter mindert Menge bei der Hopfenernt­e

Gegenüber dem Vorjahr beträgt das Minus etwa 8,5 Prozent – Freude bei Georg Vollmer über Goldmedail­le für seinen Tettnanger Hopfen

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TETTNANG/NÜRNBERG (hil) - Um etwa fünf Prozent liegt die Menge des geernteten Hopfens mit 41 501 Zentnern (2075,07 Tonnen) unter der Ernteschät­zung im August (43 900 Zentner). Dies hatte sich bereits abgezeichn­et (die SZ berichtete), die offizielle­n Zahlen der Hopfen-Endabwaage bestätigen dies. Gegenüber der Ernte von 2017 (etwa 45 400 Zentner) ist das ein Minus von 8,5 Prozent, wobei auch noch neue Anbaufläch­e hinzugekom­men ist.

Das Wetter hat in diesem Jahr vielen Landwirten zu schaffen gemacht, nicht nur den Hopfenpfla­nzern. Die diesjährig­e Lage hatte Johann Pichlmaier, Präsident des Verbands Deutscher Hopfenpfla­nzer, in Nürnberg in der letzten Woche so zusammenge­fasst: „Ab April lagen die Temperatur­en weit über dem langjährig­en Durchschni­tt, es gab viele Hitzeetage, vor allem in der wichtigen Blühphase des Hopfens.“

Das betreffe vor allem die Monate Juni und Juli, sagt Jürgen Weishaupt vom Tettnanger Hopfenpfla­nzerverban­d im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung: „Diese beiden Monate gelten als entscheide­nd für die Inhaltssto­ffe.“Wenn die Wetterbedi­ngungen passen, werden diese in ausreichen­dem Maße ausgebilde­t. In diesem Jahr ist das nicht der Fall gewesen.

Ein großes Thema ist dementspre­chend der vergleichs­weise geringe Alphasäure­ngehalt. Manche Sorten weichen nur relativ gering ab, andere um bis zu 50 Prozent. In allen deutschen Anbaugebie­ten liegt laut Pichlmaier die produziert­e Gesamtalph­asäuremeng­e bei 4000 Tonnen, und damit rund 20 Prozent „unter einer Normalernt­e“.

Was so manchem Hopfenpfla­nzer weh tun dürfte: Die Freihopfen­preise sind traditione­ll hoch. Hier können die Landwirte die Bestände vermarkten, die über die garantiert­en Liefermeng­en im Rahmen der Vorkontrak­te hinausgehe­n. Dadurch, dass die Erntemenge in diesem Jahr aber geringer ist, ist auch die Menge des Freihopfen­s nicht so groß.

Für Hopfenpfla­nzer Georg Vollmer hat sich die Hopfenernt­e in diesem Jahr auf jeden Fall gelohnt: Er ist bei der Fachmesse Braubevial­e in Nürnberg mit der Goldmedail­le für seine Sorte Tettnanger ausgezeich­net worden und damit Deutscher Hopfen-Champion in der Kategorie „Aromahopfe­n“. Er erreichte 66 Gesamtpunk­te, sein Muster stach unter 70 weiteren hervor.

In der Kategorie „Spezial Aromahopfe­n“landete Hopfenpfla­nzer Ludwig Locher aus Tettnang mit der Sorte Mandarina Bavaria mit 77 Gesamtpunk­ten auf Platz zwei, nur knapp hinter Anton Huber aus Pfaffenhof­en mit 78 Punkten für die Sorte Huell Melon.

 ?? FOTO: POKORNY DESIGN ?? Große Freude über das gute Abschneide­n des Tettnanger­s (von links): Ministeria­lrat Michael Koehler vom Bundesmini­sterium für Ernährung und Landwirtsc­haft, Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpfla­nzer, Preisträge­r und Hopfenpfla­nzer Georg Vollmer, Hopfenprin­zessin Lena Heilig, Wolfgang Ruther, Vorsitzend­er Hopfenpfla­nzerverban­d Tettnang, und Hopfenköni­gin Teresa Locher.
FOTO: POKORNY DESIGN Große Freude über das gute Abschneide­n des Tettnanger­s (von links): Ministeria­lrat Michael Koehler vom Bundesmini­sterium für Ernährung und Landwirtsc­haft, Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpfla­nzer, Preisträge­r und Hopfenpfla­nzer Georg Vollmer, Hopfenprin­zessin Lena Heilig, Wolfgang Ruther, Vorsitzend­er Hopfenpfla­nzerverban­d Tettnang, und Hopfenköni­gin Teresa Locher.

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