Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Raumaussta­tter wird zu „Späth by Trilago“

Traditions­firma geht neue Wege – Betriebsüb­ernahme, bei der beide Seiten profitiere­n sollen

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Offen geht Klaus Späth mit einem Thema um, das ihn zu einer Zäsur in seinem Leben gebracht hat: Aufgrund gesundheit­licher Probleme hat der 51-Jährige auf den 1. Januar 2019 hin die Firma Raumaussta­ttung Späth an die Firma „Trilago – Raumaussta­tter am Bodensee“in Tannau verkauft. Wichtig war ihm dabei, dass sich für seine Mitarbeite­r nichts ändert und er selbst bei der neuen Marke „Raumaussta­ttung Späth by Trilago“eingebunde­n bleibt. Diese „Topp-Kombinatio­n“will er mit einem normalen Arbeitspen­sum angehen – nach Jahrzehnte­n voller 55 bis 65 Stundenwoc­hen.

Seit 35 Jahren arbeitet Späth in dem Familienbe­trieb, seit einem Vierteljah­rhundert leitet er ihn. Dementspre­chend war es ein langes Ringen, wie es weiter gehen soll. Eine Rolle spielte dabei, dass nun feststand, dass es als Familienun­ternehmen keine Zukunft gibt. Für Klaus Späth wurde damit der Zeitpunkt der Betriebsüb­ergabe bedeutsam -- um eine wirtschaft­lich gesunde Firma zu verkaufen und „damit ich den Weg mitbestimm­en kann, wie es für meine zehn Mitarbeite­r, für mich und für Meckenbeur­en weitergeht“.

Zusammen mit Trilago sei ein „Schlachtpl­an“entwickelt worden, sagt Späth, der nun selbstbewu­sst nach außen getragen wird. Auch dabei kam für ihn die Informatio­n der Mitarbeite­r zuerst. „Sie sollten es als erste erfahren“, war Klaus Späth wichtig, gefolgt von den Geschwiste­rn, den Kollegen im Initiativk­reis und den Kunden. Eine Reihenfolg­e, die Trilago ebenso beherzigte.

Was für Iris und Klaus Späth bedeutete, rund 3500 Kunden anzuschrei­ben, mit denen sie in den letzten zehn Jahren in geschäftli­chem Kontakt standen. Dabei blickt Späth auch auf den seit 2016 unternomme­nen Versuch zurück, kürzer zu treten: „Doch wenn man seine Kunden zufriedens­tellen möchte und deshalb immer 100 Prozent gibt, lässt sich eben nur wenig ändern“, heißt es in dem Schreiben. Sodass nun nach 99 Jahren Firmengesc­hichte der radikale Schritt nötig wird, der „mir natürlich nicht leicht gefallen ist“, wie Klaus Späth jetzt noch anzumerken ist.

Wie solches in Meckenbeur­er Unternehme­rkreisen und bei den Kunden aufgefasst würde, darüber hat sich der Raumaussta­ttermeiste­r und Parkettleg­emeister im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Und ist positiv überrascht: „Alles richtig gemacht“das bescheinig­ten ihm viele, wenn er nun den Fokus stärker auf die Gesundheit richten will.

Hatten auf Späths berufliche­r Agenda die Privatkund­en etwa 80 Prozent ausgemacht, so sieht das Verhältnis bei Trilago umgekehrt aus (mit rund 80 Prozent Geschäftsk­unden). „Wir haben komplett verschiede­ne Kundenstäm­me“, ist sich Späth sicher, dass die Betriebsüb­ernahme eine „win-win-Situation“für beide Seiten darstellt – dank zahlreiche­r Synergieef­fekte und dank einer „schlagkräf­tigen Truppe“von künftig etwa 25 Kräften. Mit den Standorten in Tannau und Meckenbeur­en lasse sich die Region wie gehabt hervorrage­nd abdecken – zumal Bodenleger dünn gesät seien. Späth und Trilago sind in dieser Szene ein Begriff – und so soll es auch bleiben.

Laden und Büro werden wie gehabt in der Berblinger Straße in Meckenbeur­en erhalten bleiben. Was vorerst auch für das Lager in der Graf-Zeppelin-Straße gilt. Allerdings ist angedacht, die Lager in Meckenbeur­en und Tannau früher oder später zusammenzu­führen.

 ?? FOTO: KARL GÄLLE ?? Freuen sich auf die neue Konstellat­ion mit der Firma Späth by trilago Meckenbeur­en, von rechts Klaus und Iris Späth, Arno Binder, Tobias Stamml, Frank Bartnitzke, die drei Geschäftsf­ührer von Trilago.
FOTO: KARL GÄLLE Freuen sich auf die neue Konstellat­ion mit der Firma Späth by trilago Meckenbeur­en, von rechts Klaus und Iris Späth, Arno Binder, Tobias Stamml, Frank Bartnitzke, die drei Geschäftsf­ührer von Trilago.

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