Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Man hätte den Cup besser aufziehen müssen“
Thomas Schuler und Ivan Obradovic über das Ende des Bodensee-Cups
LANGENARGEN - Für den Vorsitzenden des Boxteams Langenargen, Thomas Schuler, war nach dem 7:10 gegen Österreichs Leistungszentrum West zum Auftakt des 4. Internationalen Bodensee-Cups vergangenen Samstag klar: Nach dieser Saison ist Schluss mit dem länderübergreifenden Wettbewerb. Jochen Dedeleit hat sich mit Schuler und dem Verantwortlichen des LZ West, BC-Dornbirn-Obmann Ivan Obradovic, darüber unterhalten , warum der Cup K.o. geht.
Seit 2015, als der Bodensee-Cup seine Premiere hatte, wird gefühlt mehr diskutiert als geboxt. Ist nun das Ende des länderübergreifenden Formats erreicht?
Thomas Schuler: Wir versuchen es jetzt zum vierten Mal. Doch die Probleme, die nun von österreichischer Seite wieder zum Tragen gekommen sind, sind nicht mehr zu akzeptieren. Irgendwann ist es genug. Ich habe drei Nächte fast nicht geschlafen und hatte morgens schon wieder 20 WhatsApp-Nachrichten auf meinem Handy. Wenn es an die Gesundheit geht, geht es zu weit.
Ivan Obradovic: Das Problem ist, Tom (Schuler) immer gewinnen will. Dabei sollten das Boxen und der Cup im Vordergrund stehen. Ich habe für Kushtrim Mahmuti versucht, einen Gegner zu finden, und war auch einverstanden, den Boxer, den Tom besorgt hat, zu bezahlen, ohne zu wissen, was er mich kostet. Aber warum soll ich ihn jetzt bezahlen, wenn er nicht zum Einsatz gekommen ist?
Dem Boxen wird auch keinen Gefallen getan, dass es derart umstrittene Urteile gibt wie beim Kampf zwischen dem Salzburger Leon Onica und dem für Langenargen boxenden Karlsruher Dario Renna. Wie konnte das passieren?
Schuler: Ich habe erst vor dem Kampfabend erfahren, dass die Österreicher mit zwei Punktrichtern anreisen, von denen keiner als Ringrichter fungieren durfte. Der eine hatte keine Lizenz, der andere war für internationale Einsätze zu alt. Darauf bestand unser Supervisor. Die Folge: Bei den Entscheidungen flossen jeweils zwei österreichische Wertungen und nur eine aus Baden-Württemberg mit ein. Und dies passiert bei uns.
Hat der Bodensee-Cup keine Chance mehr?
Schuler: Für mich ist klar: ich steige aus. Aber erst nach dieser Saison. Obradovic: Man hätte den Cup besser aufziehen müssen. Aber das ist eine finanzielle Sache. Tom und ich müssen die meisten unserer Boxer einkaufen. Die Fahrtkosten der Akteure aus Wien bekomme ich wenigstens vom Verband bezahlt.
Wie kann für Sie die Zukunft eines länderübergreifenden Boxwettbewerbs mit mehreren Stationen aussehen, falls der Bodensee-Cup im nächsten Jahr der Geschichte angehört?
Schuler: Mein Boxkämpfer Kushtrim (Mahmuti) hat den Einsatz eines norditalienischen Teams ins Spiel gebracht, auch Peißenberg hätte von Beginn an dabei sein können. Doch sie haben ihr Angebot zurückgezogen. Wir konzentrieren uns nach diedass ser Saison erst einmal auf vor allem nationale Vergleichskämpfe wie zum Beispiel gegen 1860 München. Acht Vergleiche gegen Österreich beziehungsweise gegen die Schweiz sind nun erst einmal genug.
Obradovic: Dazu würden noch ein, zwei Topboxer wie ein deutscher Meister etwa gehören, um den Leuten etwas zu bieten. Mehr Werbung, ein ansprechendes Rahmenprogramm und mehr Transparenz in der Halle wären zudem vonnöten.