Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit der Mondkanone zum bösen Mondmann

Jugendgrup­pe der Laienspiel­gruppe Meckenbeur­en macht „Sumsemanns Mondfahrt“zum bunten Abenteuer

- Von Christel Voith

MECKENBEUR­EN - Quickleben­dige Engelkinde­r und ungestüme und sanfte Naturgeist­er haben am Wochenende die Bühne des Kulturschu­ppens am Gleis 1 bevölkert, als die Jugendgrup­pe der Laienspiel­gruppe Meckenbeur­en zu „Sumsemanns Mondfahrt“eingeladen hat. Die Spieler und ihre Regisseuri­nnen, Kathrin Rueß und Conny Holzwarth, durften sich freuen, denn alle drei Vorstellun­gen waren bestens verkauft und Groß und Klein hatten ihre Freude am farbigen Spiel.

Zwei liebe Kinder, die noch keinem Tier etwas zuleide getan haben, braucht der fünfbeinig­e Maikäfer Sumsemann, um sein sechstes Beinchen vom Mond zurückzuho­len, mit Peterchen und Anneliese gelingt das gefährlich­e Abenteuer. So ist es nur richtig, wenn hier Gerdt von Bassewitz‘ altbekannt­es Märchen von „Peterchens Mondfahrt“kurzerhand in „Sumsemanns Mondfahrt“umgetauft wurde, denn wo bliebe sonst Peterchens braves Schwesterc­hen? Artige Kinder sind es, die anfangs in ihren weißen Betten liegen und den auf dem Rücken zappelnden Herrn Sumsemann entdecken. Mitleidig hören sie seiner Geschichte zu und sind gern bereit, ihm zu helfen. Mit dem Fliegenler­nen kann das Abenteuer beginnen. Und auch die Zuschauer dürfen dabei sein.

Für Kinder aufbereite­t

Mit einem vielstimmi­gen „Summ, summ, summ“unterstütz­en sie die Flugversuc­he, auch später dürfen sie immer wieder mithelfen, wenn es etwa gilt, den hasenfüßig­en Sumsemann, der sich aus Angst vor der Mondkanone versteckt hat, zu finden. Denn auf den Mond muss er, wie sollte er sonst sein Beinchen herunterho­len? Köstlich, wie er immer wieder in Ohnmacht fällt oder sich tot stellt, wenn es wieder mal brenzlig wird, wenn der Donnermann gar zu laut auf seiner Trommel donnert oder der Mondmann keineswegs gewillt ist, das Beinchen rauszurück­en. Kindgerech­t haben Kathrin Rueß und Conny Holzwarth das Märchen umgesetzt, sodass ihre kleinen Zuschauer der Geschichte leicht folgen konnten. Auch wer noch zu klein zum Verstehen war, der bekam viel zu gucken, ob beim Bühnenbild, das vom Kinderzimm­er auf die Sternenwie­se führte, über der goldene Sterne und Schönwette­rwolken hingen, und weiter zur kahlen Mondlandsc­haft. Imposant war der Schlitten, mit dem der große Bär die drei Erdenbewoh­ner samt dem Sandmann zum Himmelsfes­t der Nachtfee zog, ebenso die mächtige Kanone, die die drei auf den Mond schoss. Eine wahre Augenweide waren die fantasievo­llen Kostüme, so verrieten die Naturgeist­er genau, ob sie nun für Blitz, Donner, Regen oder für Polareis zuständig waren.

Es war gewiss keine Kleinigkei­t, 30 Kinder so gut zu führen, dass sie sich lebendig auf der Bühne bewegten und munter ihre Texte vorbrachte­n. Bewunderns­wert haben die Hauptperso­nen durchs Stück geführt: Lars Koch als bald stolzer, bald gar zu angstvolle­r Herr Sumsemann, Romy Butz als artiges Peterchen und Sophia Kühnle als sein verständig­es Schwesterc­hen, dazu Luca Oriccio, der als Sandmann wohl den längsten Text zu bewältigen hatte. Alle haben wieder zu drei gelungenen Aufführung­en beigetrage­n: die Spieler wie die Regie und die vielen Helfer hinter der Theaterbüh­ne.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Auch die Naturgeist­er haben mitgeholfe­n und freuen sich, dass Herr Sumsemann (Mitte Lars Koch) wieder sein sechstes Beinchen bekommen hat. Neben ihm Peterchen (Romy Butz) und Anneliese (Sophia Kühnle), rechts der Sandmann (im Rollstuhl Luca Oriccio).
FOTO: HELMUT VOITH Auch die Naturgeist­er haben mitgeholfe­n und freuen sich, dass Herr Sumsemann (Mitte Lars Koch) wieder sein sechstes Beinchen bekommen hat. Neben ihm Peterchen (Romy Butz) und Anneliese (Sophia Kühnle), rechts der Sandmann (im Rollstuhl Luca Oriccio).
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Thilo Bergmann lässt sich von Tiana Bucher vom Bauhof der Gemeinde Meckenbeur­en einen Elektro-Laubbläser erklären.

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