Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Regierungspräsident übergibt Meisterbriefe an Landwirte
„Meister auf europäischem Spitzenniveau“kommen auch aus Tettnang
TETTNANG (sz) - Feierliche Stimmung hat bei der Überreichung der Meisterbriefe im Kloster Bad Schussenried gegeben. Einer Landwirtin und 30 Landwirten – übrigens auch aus Tettnang – konnte Regierungspräsident Klaus Tappeser zum Meistertitel in ihrem Berufsstand gratulieren. „Sie sind Lebensmittelproduzenten, Klimaschützer, Landschaftspfleger, Energieerzeuger und Ressourcenmanager“, fasste Tappeser den hohen Stellenwert und die Anforderungen an die Landwirtschaft zusammen.
Würdevoller hätte der Rahmen für die Feier der neuen Meisterin und der Meister der Landwirtschaft im Regierungsbezirk Tübingen kaum sein können. Der Bibliothekssaal des Klosters Bad Schussenried strahlte gemeinsam mit 31 frischgebackenen landwirtschaftlichen Leistungsträgern, deren Partnern, Eltern und Freunde um die Wette. Auch aus Tettnang konnten mit Fabian Hund, Martin Marschall, Martin Muth und Simon Pastorelli eine Reihe von Landwirten ihre Briefe aus den Händen von Regierungspräsident Klaus Tappeser nehmen.
Dieser zeigte sich begeistert von dem hohen Engagement der ehemaligen Prüflinge. Sie haben nach zahlreichen Monaten der Aus- und Fortbildung vielfältige Schlüsselqualifikationen für ihren Berufsstand und die künftige Aufgabe als Führungskraft in einem landwirtschaftlichen Betrieb erworben. „Herzlichen Glückwunsch, Sie befinden sich jetzt auf Augenhöhe mit Akademikern“, sagte Tappeser in seiner Festansprache.
Der Meistertitel habe in der Gesellschaft nach wie vor einen hohen Stellenwert. Vom Niveau her sei er im Europäischen Qualifikationsrahmen so eingeordnet wie der Bachelor-Abschluss. Diese Vergleichbarkeit der beruflichen Fortbildung mit der universitären Bildung zeige das hohe Ansehen, das die duale Ausbildung in Deutschland wie auch in der Europäischen Union genießt.
Mit dem Meistertitel tragen die Landwirtinnen und Landwirte auch eine Verantwortung für ihren Berufsstand. Tappeser appellierte: „Nutzen Sie die Chance, die Menschen über Ihre Betriebe zu informieren, zeigen Sie die Realität und die Produktionsbedingungen. Das Image der Landwirtschaft wird durch Sie geprägt.“Auf diesem Weg könne die Landwirtschaft zum richtigen Bild in der Öffentlichkeit beitragen.
Tappeser bedankte sich bei allen, die die gute Aus- und Fortbildung ermöglichen und die junge Meisterin und die Meister auf ihrem erfolgreichen Weg zur Prüfung begleitet haben, insbesondere bei den Lehrerinnen und Lehrern der Fachschulen für Landwirtschaft in Biberach und Ravensburg sowie den ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern. Denn diesen kommt in der regierungsbezirksweiten Aus- und Fortbildung für den Beruf Landwirt ein besonderer Stellenwert zu.
Die Meisterprüfung wird vom Regierungspräsidium Tübingen organisiert und durchgeführt. Um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden, ist ein einschlägiger Berufsabschluss und Berufspraxis notwendig. In der Regel bereiten sich die angehenden Meister durch den Besuch einer landwirtschaftlichen Fachschule auf die Prüfung vor.
Bei der Meisterprüfung werden neben Fachwissen Aufgaben aus den Bereichen geprüft, die in landwirtschaftlichen Betrieben für angestellte Führungskräfte und selbstständige Betriebsleiter/innen zentrale Bedeutung haben. Zu nennen sind insbesondere: Betriebswirtschaft; Analysieren von Betriebssituationen; Entwickeln und Umsetzen von Unternehmenszielen und Konzepten; Umsetzen der berufsbezogenen rechtlichen Vorgaben; Anwenden von Instrumenten des Qualitäts- und Kostenmanagements; Berufs- und Arbeitspädagogik, Mitarbeiterführung.
Die Landwirtschaft sorgt für hochwertige Lebensmittel und für den artgerechten Umgang mit landwirtschaftlichen Nutztieren. Zunehmend erfüllt sie auch wichtige Aufgaben im Ressourcen- und im Klimaschutz sowie als Energieerzeuger.
„Herzlichen Glückwunsch, Sie befinden sich jetzt auf Augenhöhe mit Akademikern.“