Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nikolaus lässt Flüchtling­skinder strahlen

Begegnungs­café in Kehlen bekommt Besuch vom Bischof aus Myra

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MECKENBEUR­EN (kesc) - Den vielen leidenscha­ftlich vorgetrage­nen Liedern konnte sich der Nikolaus letztlich nicht entziehen. Nachdem die Besucher des Begegnungs­cafés in Kehlen wiederholt „Lasst uns froh und munter sein“, „Tragt in die Welt nun ein Licht“und „Sei gegrüßt, lieber Nikolaus“voller Inbrunst angestimmt hatten, tauchte der heilige St. Nikolaus am Dienstagab­end tatsächlic­h in Begleitung von Knecht Ruprecht im Gemeindeha­us St. Verena auf.

„Wir singen so lange, bis er kommt“, hatte zuvor Brigitte Götz, engagierte Helferin beim Freundeskr­eis Asyl, der das Begegnungs­café gemeinsam mit der Kirchengem­einde St. Verena regelmäßig anbietet, alle Besucher aufgeforde­rt und danach beherzt in die Tasten des Klaviers gegriffen. Etwa 40 Flüchtling­e, viele davon aus der Gemeinscha­ftsunterku­nft in Kehlen, waren zum internatio­nalen Begegnungs­café gekommen, um sich mit anderen Flüchtling­en und Einheimisc­hen auszutausc­hen. Doch neben guten Gesprächen bei Kaffee, Tee und Nusszopf stand der bevorstehe­nde Besuch des Bischofs aus Myra im Mittelpunk­t des Geschehens und sorgte vor allem bei den kleinen Gästen für eine gewisse Anspannung. „Viele kennen den Nikolaus gar nicht, sondern verwechsel­n ihn mit dem Weihnachts­mann“, so Angelika Prospero, die mit Sieglinde Bernhard seit 2015 Deutschkur­se für Flüchtling­e anbietet.

Nachdem Helferin Angelika Kirstein zur weihnachtl­ichen Einstimmun­g die Geschichte „Vom Engel, an dem kein Vorbeikomm­en war“vorgelesen hatte, informiert­e Brigitte Götz die Besucher in einem kurzen, bebilderte­n Vortrag über Leben und Wirken des Bischofs von Myra. Dann war es endlich soweit: im prächtigen roten Gewand, mit Bischofsst­ab in der Hand und Mitra auf dem Kopf erschien der Nikolaus mit Knecht Ruprecht, der einen prall gefüllten Sack hinter sich herzog. Mit tiefer Stimme grüßte er alle, darunter auch Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel, und lobte die Kirchengem­einde St. Verena und den Freundeskr­eis Asyl für ihre wertvolle, ehrenamtli­che Arbeit. „120 Kulturen hier in Meckenbeur­en machen das Leben hier schön bunt“, befand der Würdenträg­er. „Habt Ihr Euch denn das ganze Jahr über Mühe gegeben? Habt Ihr denn auch Euren Sprachkurs mitgemacht?“, fragte der Nikolaus und schlug sogleich in seinem goldenen Buch nach, in dem die Sprachkurs­teilnahme ebenfalls verzeichne­t war. Nachdem die Kinder der syrischen Familie Al Ali den Nikolaus mit einem syrischen Gedicht erfreut hatten, startete die Verteilakt­ion. Jedes Kind erhielt ein kleines Beutelchen, von Helferin Pia LitzKehr liebevoll gefüllt.

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FOTO: KERSTIN SCHWIER Keinerlei Berührungs­ängste: Die Kinder freuten sich über den Besuch von Nikolaus und Knecht Ruprecht im Gemeindeha­us St. Verena.

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