Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Riesenandrang zur Eröffnung in der Lände
Ein buntes Mosaik künstlerischer Ausdrucksformen: Zehn Kressbronner Künstler stellen „mal zusammen“aus
KRESSBRONN - Mit der Ausstellung „mal zusammen“hat die Kulturgemeinschaft eine alte Tradition aufgegriffen, um die Weihnachtszeit herum einen Blick auf die kunstschaffenden Mitglieder zu werfen. Kein Wunder, dass bei zehn Ausstellenden die Lände bei der Eröffnung am Sonntagnachmittag aus allen Nähten platzte und Bürgermeister Daniel Enzensperger beim Blick in die Runde der Besucher meinte: „Es sind fast alle da.“
Da war auch der Ehrenbürger Gerhard Schaugg, ein Urgestein der Kulturgemeinde und jahrzehntelang als philosophischer Denker und „kultureller Taktgeber“, wie Peter Keller ihn nannte, von keiner Eröffnung wegzudenken. Hier aber boten seine Arbeiten die größte Überraschung, die Peter Keller in seiner Einführungsrede auch ganz besonders zu würdigen wusste. Keiner hatte geahnt, dass nach Gerhard Schauggs Pensionierung aus seinen Entwürfen und von ihm geformten Gipsrohlingen Glasarbeiten entstanden und in alle Welt hinausgingen, dass sie im Außenministerium ebenso zu finden sind wie beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos oder im Königshaus in Oman. Hochwertige Glasgefäße, die bis heute von indischen Glashandwerkern in die Metallformen geblasen und in Murano geschliffen werden.
Weniger weitgereist, aber ein schönes Mosaik unterschiedlichster künstlerischer Ansätze, subjektive Auseinandersetzungen mit der eigenen Kreativität sind die Arbeiten der übrigen Kunstschaffenden, die Peter Keller vorstellte, ehe das „Weihnachtszimmer“ aufgeschlossen wurde und die Besucher in die Ausstellungsräume ausschwärmen durften. Da sind Ingrid Ruchti, Kees Tillema und Sigrid Lauterbach, die „an der Natur andocken“. Ruchti arbeite nach dem Prinzip Transparenz – „Grenzerfahrungen einer neuen Sichtbarkeit?“, fragt Keller. Kees Tillema hat in seinen „Windbriefen“die Natur, sprich den Wind in den Bäumen, in die er seine Blätter gehängt hatte, zeichnen lassen, während Sigrid Lauterbach sich mit Rost als Zeichen der Vergänglichkeit beschäftigt. Bilder zum Ausruhen, zum Meditieren malt Lui Schaugg, wenn er Farb- und Landschaftseindrücke frei umsetzt. Farbe und Farbkombinationen in vielen transparenten Schichten spüre Susan Stadler in Bildern nach, die an minimalistische Landschaften erinnern. Entdeckerfreude und Experimentierlust mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken stehen hinter den Arbeiten von Evelyn Marschall-Gebhard und Margrit Otten, die beide kunstpädagogisch tätig waren.
Verdichtete Tuschezeichnungen
Als Architekt hat Hagen Binder in seinen verdichteten Tuschezeichnungen den künstlerischen Ausgleich gesucht. Auch Albert Zapf, vielen Altkressbronnern noch bekannt als Fotograf, hat für sich unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen gesucht – ausgestellt sind Bronzegüsse nach dem Vorbild von Hilde Broër, für deren Werksverzeichnis er alle Werke fotografisch erfasst hatte. Nicht vergessen seien hier die jungen Künstler, die der Eröffnung ein besonderes Gesicht gaben: fünf Musikerinnen und Musiker der Jugendmusikschule, die mit einem Duo für Posaune und Klavier, einem Klaviersolo und einem Duo für Querflöte und Klavier beeindruckten.
Die Ausstellung ist bis 13. Januar jeweils Samstag und Sonntag von 15 bis 17 Uhr geöffnet.