Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kosovo will eigene Armee – Bedenken im Ausland
PRISTINA (dpa) - Das Parlament im Kosovo hat am Freitag einstimmig ein Gesetzespaket zur Schaffung einer regulären Armee beschlossen. Die Kosovo-Sicherheitskräfte (KSF) mit ihren derzeit 3000 Mann sollen innerhalb von zehn Jahren zu einer Streitkraft mit 5000 Kräften und leichter Bewaffnung ausgebaut werden. Die Neuausrichtung der Katastrophenschutz-Einheit löste in Serbien Empörung aus, westliche Partner des Balkanlandes äußerten Bedenken.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bedauerte das Votum in Pristina. „Wir haben klar gemacht, dass die Initiative zur Unzeit kommt“, hieß es in seiner Erklärung. Ein EUSprecher schloss sich dem an. „Das Mandat der KSF sollte nur durch einen inklusiven und graduellen Prozess im Einklang mit der Verfassung des Kosovos geändert werden“, hieß es in der Verlautbarung aus Brüssel.
Russland, ein traditioneller Verbündeter Serbiens, erklärte, der Schritt verletzte Beschlüsse des UNSicherheitsrats und verschärfe die Lage auf dem Balkan. Sogar ein Rückfall in Gewalt sei nicht ausgeschlossen, hieß es aus Moskau.
Die USA und Großbritannien unterstützen die Bemühungen des Kosovos um die Schaffung eigener Streitkräfte. Die Regierung in Pristina wies die Behauptung zurück, dass die künftige Armee eine Bedrohung für die serbische Minderheit im Kosovo darstelle. Sie betonte, dass auch viele Serben in den KSF dienen. Das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört.