Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Trauriger Abgang

- Von Barbara Waldvogel

Polizeiruf 110: Tatorte (ARD, So., 20.15 Uhr) -

Diesen Chef wünscht man niemandem: Bei aller Achtung vor der genialen Spürnase in Polizeidie­nsten, etwas mehr Freundlich­keit könnte sich Hans von Meuffels (Matthias Brandt) gegenüber seiner neuen Assistenti­n Nadja (Maryam Zaree) schon leisten. Aber der Arme leidet ja wie ein Hund unter der Trennung von seiner früheren Kollegin Constanze (Barbara Auer), die ausgezogen ist und auch noch das Dampfbügel­eisen mitgenomme­n hat – „Du weißt doch, wie gerne ich bügle!“Die Rache der Frauen kann furchtbar sein! Ungeachtet dieser privaten Depression muss sich von Meuffels um ein Familiendr­ama kümmern: Auf einem abgelegene­n Parkplatz wird eine Frau vor den Augen ihres Kindes hingericht­et. Das Mädchen kann sich in Sicherheit bringen. Da die Eltern um das Sorgerecht gestritten hatten, ist für Nadja der Fall klar: Der Ex war der Täter. Doch wie immer sieht von Meuffels mehr als andere – sogar in seinem desolaten Zustand.

Für Matthias Brandt ist dies der letzte Auftritt als Münchner Polizeiruf-Kommissar. Schade, denn er ist ein bestechend guter Schauspiel­er.

Allerdings macht Christian Petzold (Buch und Regie) jedem klar: Dieser Polizist ist fertig. Er hört nur melancholi­sche Musik im Auto. Ist traurig. Doch „Traurigkei­t kann auch doof machen“, sagt von Meuffels selbst. Und begeht einen verhängnis­vollen Fehler.

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