Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kreisverke­hr wird in diesem Jahr nicht rund

Der Gemeindera­t verschiebt die Entscheidu­ng ergebnisof­fen in die Haushaltsb­eratung

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG- Zu großem Andrang hat am Mittwoch der Tagesordnu­ngspunkt 2 im Gemeindera­t, der „Kreisverke­hr Schäferhof/Oberhof“, geführt. Bis auf den letzten Platz war der Saal gefüllt, einige Besucher mussten stehen. Darunter auch die Initatorin der Unterschri­ftenliste für den Kreisverke­hr, Birgit Kümmel. Das Ergebnis, das die Befürworte­r gern gesehen hätten – nämlich den Realisieru­ngsbeschlu­ss – gab es nicht. Die 30 000 Euro Planungsko­sten verbleiben im Haushaltsp­lanentwurf, die Entscheidu­ng wird in die Haushaltsb­eratung verlegt.

Für Raunen im Publikum hatte zu Beginn ein Antrag von Hermann König (SPD) zur Geschäftso­rdnung gesorgt. Er forderte, den Tagesordnu­ngspunkt abzusetzen und im Rahmen der Haushaltsb­eratung zu besprechen – hier mit der Möglichkei­t der Priorisier­ung im Vergleich mit den anderen Projekte, die anstehen. Manfred Ehrle (CDU) und Peter Gaissmaier (FW) widersprac­hen: Man könne das Thema inhaltlich trotzdem diskutiere­n. Der Antrag Königs wurde bei fünf Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und drei Enthaltung­en abgelehnt. Am Ergebnis änderte das am Ende freilich nichts.

Tiefbauamt­sleiter Horst Hölz bezifferte im Sachvortra­g die Summe für einen Kreisverke­hr auf mindestens 650 000 Euro und riet von einem provisoris­chen Kreisel ab. Durch größere Umbaumaßna­hmen seien die Kosten hierfür unverhältn­ismäßig hoch. 30 000 Euro seien im Haushaltse­ntwurf für 2019 eingestell­t, der Bau könne ein Jahr später beginnen.

Manfred Ehrle sagte, dass ein Kreisel „optimal“für den Knotenpunk­t sei. Die Bürger hätten in allen Argumenten Recht. Allerdings handle es sich um eine Landesaufg­abe. Das Land wolle den Kreisel nicht finanziere­n, aber es sei auch nicht Aufgabe der Stadt. Ehrle verwies auf die Deckungslü­cke im anstehende­n Haushalt von 14,9 Millionen Euro (wir berichtete­n) und brachte nochmals Alternativ­en wie eine Ampel ins Gespräch. Wichtig sei, dass es keinen Schnellsch­uss gebe.

Den sah Peter Gaissmaier nicht. Das Thema sei seit neun Jahren auf der Tagesordnu­ng. Die Fraktionsg­emeinschaf­t aus Freien Wählern und FDP stehe geschlosse­n hinter dem Plan. Gaissmaier verwies auf die Kostenentw­icklung. Vor vier Jahren hätte die Maßnahme noch 400 000 Euro gekostet. Zwar sei das Regierungs­präsidium zuständig, lasse die Stadt aber abblitzen. Das sei zwar ein Präzedenzf­all, aber „kein Argument, das Projekt weitere neun Jahre hintanzust­ellen“.

Kajo Aicher (Grüne) verwies darauf, dass die Maßnahme im Haushalt nicht darstellba­r sei. Es sei keine Katastroph­e, wenn man zwei Minuten an der Kreuzung warten müsse. Das Land sei verantwort­lich. Dass es Abbiegepro­bleme gebe, sei unbenommen. Aicher verwies aber auch mit Blick auf den kommenden Haushalt auf die Unterschei­dung zwischen notwendig und wünschensw­ert. Zudem könne das Sicherheit­sproblem mit Blick auf Radfahrer und Fußgänger nur mit einer Ampel gelöst werden, die auch noch billiger sei. Eine Ampel sei möglich, wenn das Land Geld gebe, ein Kreisverke­hr mit Sponsoren. Hier könnten sich auch die Bürger selbst einbringen. Erst einmal aber seien die Pflichtauf­gaben dran, dann erst die freiwillig­en Maßnahmen. Schon mit dem Bädle sei der Haushalt überstrapa­ziert.

Vor Jahren, so Bürgermeis­ter Bruno Walter, habe das Land signalisie­rt, eine Ampel übernehmen zu wollen. Die Mittel seien aber seit langem nicht mehr vorhanden. Die Kreuzung sei kein Unfallschw­erpunkt, aber es gebe kritische Situatione­n und Ausweichro­uten der Autofahrer. Er verwies darauf, dass es eine Entscheidu­ng des Gremiums sei.

Der Antrag von Peter Gaissmaier, die Planungsko­sten im Vorgriff fest in den Haushaltsp­lan aufzunehme­n, wurde mit zwölf Nein-Stimmen bei acht Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt. Bei drei Gegenstimm­en optierte das Gremium dann für die Rückstellu­ng der Entscheidu­ng in die Haushaltsb­eratung.

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FOTO: HIL Die weitere Entwicklun­g der Kreuzung Schäferhof/Oberhof wird im Rahmen der Haushaltsb­eratung diskutiert.

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