Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Integration durch Ausbildung
Tischmesse der IHK für Ausbildungsbetriebe und Flüchtlinge findet große Resonanz
WEINGARTEN (sz) - Im Foyer der Industrieund Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) in Weingarten hatte buntes Treiben geherrscht: Rund 25 Ausbildungsbetriebe und Einrichtungen aus dem Landkreis Ravensburg präsentierten sich im Rahmen einer Tischmesse, um Geflüchteten ihr Praktikumsund Ausbildungsangebot vorzustellen. Diese kamen in großer Anzahl, häufig in Begleitung von Paten oder Sprachlehrern. Auch Dolmetscher standen für die Kommunikationsvermittlung bereit. „Das bunte Sprachengewirr ist einfach faszinierend“, wird Fritz Schreiber, der zwei junge Syrer begleitete, in der Pressemitteilung der IHL zitiert.
Die Flüchtlinge seien über Lehrer, Schulen und Volkshochschulen, Asyl- und Helfergruppen sowie andere auf das Messeangebot aufmerksam gemacht worden, berichteten Claudia Bissinger und Isabell Wagner, Organisatorinnen der Tischmesse bei der IHK. Sie freuten sich, dass die zweite Tischmesse in Weingarten wieder eine so positive Resonanz sowohl seitens der Aussteller als auch seitens der Besucher verzeichnet habe, heißt es in dem Pressebericht. Neben Informationen über das deutsche duale Ausbildungssystem ging es auch um Integrationsperspektiven für Flüchtlinge durch Ausbildung, um Förderprogramme und Unterstützungsangebote sowie die Möglichkeit einer Teilqualifikation als Berufskraftfahrer. Neben den regionalen Unternehmen waren die Agentur für Arbeit, Jobcenter und Handwerkskammer Ulm (HWK), das Institut für Soziale Berufe, die Oberschwäbischen Werkstätten & Integrationswerkstätten, die Anerkennungsberatung Invia sowie IHKund HWK-Ausbildungsberater vor Ort.
Die Branchenvielfalt der ausstellenden Unternehmen begeisterte laut Pressetext die Besucher. Handwerks- und Gastronomiebetriebe, Mittelständler und Global Player waren vertreten. „Ich will arbeiten oder eine Ausbildung machen, darum bin ich hier“, sagte Mohammed aus Ghana, der seit fast einem Jahr in Oberschwaben lebt. Er hatte sich am Tisch der Ravensburger AG über Ausbildungsmöglichkeiten informiert. Erfreut über das große Interesse war Ursula Kälberer, Senior Business Partner Human Ressources von Vetter. Dass Integration in dem Welt-Pharmaunternehmen bestens gelingen kann, zeigte die Syrerin Ola Bongha, die seit drei Jahren bei Vetter arbeitet. „Ich fühle mich sehr wohl, werde akzeptiert und habe nette Arbeitskollegen“, sagte sie laut des Presseberichts. Von erfolgreichen Messekontakten berichteten auch Werner Leser, Lehrlingswart der Bäckerei-Innung Ravensburg, und Ewald Wasner, Nachwuchsförderung und Willkommenslotse der Handwerkskammer Ulm. „Wir brauchen dringend Nachwuchsfachkräfte – sowohl in der Backstube als auch im Verkauf“, so Leser.
Zum ersten Mal bei der IHKTischmesse mit dabei war die Oberschwabenklinik: „Wir hatten vielfältige Kontakte und Nachfragen“, berichtete Tanja Schlachter, Referentin Personalgewinnung. Für Kontakte zu künftigen Fachkräften sei die Tischmesse daher ideal. Dies bestätigte auch Uwe Trantow, der für eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker oder Zweiradmechatroniker bei der Rolf Gölz Fahrräder GmbH in Bad Waldsee warb. Das Unternehmen hat bereits zwei Geflüchtete in Ausbildung, einer von ihnen hat bereits seinen Abschluss.