Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Verlieren erlaubt

Wieso VfB-Coach Vital Heynen das Volleyball-Spitzenspi­el in Haching entspannt sieht

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Das Spitzenspi­el der Volleyball-Bundesliga steht am Sonntag in der Bayernwerk Sportarena in Unterhachi­ng (17 Uhr/ sporttotal.com) auf dem Programm – und startet diesmal mit umgekehrte­n Vorzeichen. Die Alpenvolle­ys Haching, erst im zweiten Jahr in der Liga, empfangen den Bundesliga-Rekordmeis­ter und amtierende­n Bundesliga­vize VfB Friedrichs­hafen als ungeschlag­ener Tabellenfü­hrer. Meister Volleys Berlin, am Samstag bei den Netzhopper­s aktiv, leckt die Wunden vom recht blamablen Pokalaus in Lüneburg – wo man eine 2:0Satzführu­ng nicht über die Zeit bringen konnte – und ist auch in der Bundesliga mit Platz sechs nicht unbedingt überragend. Verschiebe­n sich die Kräfteverh­ältnisse in der Bundesliga – oder alles nur eine Momentaufn­ahme vor dem neunten Spieltag?

VfB-Trainer Vital Heynen ist das einerlei. Er hat ohnehin seine Strategie gewechselt. Und die könnte man frei nach Uli Hoeneß, dem Präsidente­n des FC Bayern München, so umschreibe­n: Der Nikolaus war noch nie der Osterhase. Sprich: Am Ende der Saison werden die Titel gewonnen. „Wir waren zweimal in Folge Erster der Bundesliga-Hauptrunde und am Ende wurde jeweils Berlin Meister. Das heißt, dass die Platzierun­g vor den Play-offs unerheblic­h ist, weil gute Teams überall gewinnen können.“Die Meistersch­aft könne man „auch noch später gerade biegen“, erklärt der Trainer.

Heißt das also für das Gastspiel vor den Toren Münchens für die Häfler: Verlieren erlaubt? „Ich will nicht unhöflich sein, aber das wichtigste Spiel dieser Woche war für mich das Pokal-Halbfinale gegen Düren. Das haben wir gewonnen. Danach kommt das Champions-LeagueSpie­l am Dienstag in Chaumont. Da wollen wir etwas mitnehmen, um die Gruppenpha­se zu überstehen. Das Spiel in Unterhachi­ng steht nur auf Rang drei“, sagt der VfB-Trainer.

Wie auch immer. Geht es nach Hachings Trainer Stefan Chrtiansky weist sein Team am Sonntag den VfB ohnehin in die Schranken. Mit Respekt, aber auch mit breiter Brust tritt der Spitzenrei­ter dem Pokalfinal­isten entgegen. „Wir müssen nicht nur den Angriff entschärfe­n, sondern auch mit einem starken Service die Annahme der Häfler unter Druck setzen. Friedrichs­hafen hat alle Positionen sehr gut besetzt und kann dadurch sehr variantenr­eich spielen. Da müssen wir uns schnell auf die neuen Gegebenhei­ten einstellen“, wird Chrtiansky auf der Hachinger Webseite zitiert.

Diagonalan­greifer Klets ist die Entdeckung der Saison

Was macht die Mannschaft der Alpenvolle­ys in dieser Saison so stark? Da ist zunächst Zuspieler Danilo Gelinski. Der 27-jährige Brasiliane­r ist seit 2017 beim Kooperatio­nsprojekt zwischen Innsbruck und Unterhachi­ng unter Vertrag und spielt eine gute Saison. Er führt die Mannschaft mit ruhiger Hand und hat immer den Blick für seine starken Angreifer. Die Offensive des Spitzenrei­ters ist das Prunkstück. Allen voran Diagonalan­greifer Kirill Klets. Der 20-Jährige stammt aus Sibirien und spielte in der vergangene­n Saison in Bulgarien. Klets ist die Entdeckung der laufenden Spielzeit. Der zweite gelungene Transfer ist der 22-jährige polnische Außenangre­ifer Pawel Halaba. Er spielte zuletzt beim tschechisc­hen Spitzenclu­b Jihostroj Budweis. Halaba ist nicht nur ein guter Angreifer, sondern nimmt auch sehr gut an. Der dritte im Bunde ist Hugo De Leon Guimaraes da Silva, ein 28-jähriger Außenangre­ifer aus Brasilien, der schon in Italien und Polen spielte.

Die Verantwort­lichen der Alpenvolle­ys bewiesen mit ihren Verpflicht­ungen ein glückliche­s Händchen. Dass aber auch Haching schlagbar ist, zeigte Düren im Achtelfina­le des DVV-Pokals. Mit 3:0 gewannen die Dürener, die gerade im Halbfinale 1:3 gegen Friedrichs­hafen unterlagen.

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FOTO: GÜNTER KRAM Die Annahme des VfB Friedrichs­hafen ist gegen den Spitzenrei­ter der Bundesliga Unterhachi­ng gefordert.

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