Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schwächelnde Towerstars verlieren in Kassel
Vierte Niederlage des DEL2-Spitzenreiters in den vergangenen sechs Spielen – 2:5 in Hessen
KASSEL - Der Spitzenreiter schwächelt weiter. Nach zuletzt nur vier Zählern aus fünf Spielen verloren die Ravensburg Towerstars auch in Kassel vor 2694 Zuschauern mit 2:5 (0:2, 1:1, 1:2). Für die Huskies war es der erste Heimsieg in der Deutschen Eishockey-Liga 2 seit dem 12. Oktober nach zuvor sieben Heimpleiten. Umso bitterer für die Gäste, die in Kassel zu spät in Gang kamen. „30 Minuten reichen einfach nicht“, ärgerte sich Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger. „Wir haben ungewöhnlich lange gebraucht, um ins Spiel zu finden.“
Bester Sturm (126 Tore Ravensburg) gegen den bisher erfolglosesten (66 Treffer Kassel) – das war vor dem ersten Bully nur der wohl krasseste statistische Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten. Doch davon war zunächst erst mal wenig zu sehen. Nicht der Spitzenreiter dominierte die Partie, sondern die bisher so enttäuschenden Nordhessen, die ja erst vor Kurzem mit 5:3 in Ravensburg gewonnen hatten. Das Chancenverhältnis sprach in den ersten 20 Minuten eindeutig für die Huskies. Der erst jüngst verpflichtete Corey Trivino eröffnete den Reigen der Tormöglichkeiten für das Team des Trainergespanns Kehler/ Carpenter nach drei Minuten. Carciola, Ritter, Hennig, Mueller, Woidtke – immer wieder stand TowerstarsGoalie Jonas Langmann im Blickpunkt. Seine Vorderleute wackelten ein ums andere Mal.
Keine Torchancen
Nach 14 Minuten drückte sich die Anzahl der Chancen auch auf der Anzeigetafel aus, als Trivino ein
Kassel Huskies – Ravensburg Towerstars 5:2 (2:0, 1:1, 2:0) Tore: 1:0 (13:18) Trivino (Ritter), 2:0 (17:44 ÜZ) Sylvestre (Heinrich, Ritter), 3:0 (26:08 ÜZ) Meilleur (Gron), 3:1 (38:27) Dronia (Zucker, Mayer), 3:2 (48:45 ÜZ) Zucker (Just, Driendl), 4:2 (51:45) Meilleur (Sylvestre, Gron), 5:2 (58:38 empty net) Meilleur (Gron, Sylvestre)
Strafen: Kassel 8 Minuten, Ravensburg 14 Minuten Zuschauer: 2694 Missverständnis zwischen Supis und Dronia zum 1:0 verwertete. Torgelegenheiten der Oberschwaben? Keine klare, nennenswerte jedenfalls! Kassel blieb offensiv, und der gerade verpflichtete Sébastien Sylvestre trat in Aktion. Nach zwei guten Chancen war er nach einem Hammer von Heinrich von der blauen Linie per Nachschuss zum 2:0 (18.) erfolgreich – das Ganze bei Überzahl, denn Zucker brummte auf der Strafbank. 2:0 nach 20 Minuten – wer war denn jetzt der Tabellenführer und wer der abgestürzte Favorit? Lag es an der Einstellung der Towerstars?
Aus Sicht der Oberschwaben wurde es zunächst nicht besser. Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts ging das Kasseler ChancenFeuerwerk weiter. Jens Meilleur und Andy Reiß hatten die besten, ehe sich Daniel Pfaffengut zwei plus zwei Strafminuten einhandelte. Die Strafe dafür folgte auf dem Fuß: Meilleur traf zum 3:0 (27.). Beim ersten Ravensburger Powerplay wurden die Gäste erstmals gefährlicher als im verschlafenen ersten Drittel. Für Stimmung sorgte kurz danach ein Schlagabtausch zwischen Marco Müller und Sören Sturm. Ravensburgs Ex-Husky konnte sich vier Minuten lang in der Kühlbox schon mal auf seinen 29. Geburtstag an diesem Samstag einstimmen. Zwei Minuten vor der zweiten Pause hatte Jace Hennig sogar das 4:0 auf dem Schläger, doch per Penalty (verursacht von Robin Just) scheiterte er an Langmann. Glück für die Towerstars – auf der anderen Seite verkürzte dann Pavel Dronia im Nachschuss auf 1:3 (39.).
Zucker sorgt für Spannung
Im Schlussdrittel kam Ravensburg dann auf – endlich! Nun rückte Kassels Goalie Marcel Melichercik wie beim jüngsten Gastspiel der Huskies in Ravensburg in den Fokus. Melicherchik vereitelte Torgelegenheiten der Towerstars zuhauf. Bis David Zucker bei einer Strafzeit gegen Derek Dinger auf 2:3 (49.) verkürzte. Ein harter Kampf entbrannte, die Partie nahm Fahrt auf, Ravensburg war endlich im Spiel angekommen. „Im dritten Drittel hatten wir etwas zu viel Angst und haben zu viel Zeit in unserem Drittel verbracht“, meinte Huskies-Trainer Tim Kehrer. Erneut war es aber Meilleur, der für Kassel zum 4:2 (52.) traf, diesmal per Einzelleistung. 130 Sekunden vor Ende nahm Trainer Jiri Ehrenberger Goalie Langmann vom Eis – mit seinem Schuss ins leere Tor machte Meilleur seinen Hattrick und den Kasseler Sieg perfekt. Ein harter Aufschlag für den Tabellenführer! „In der ersten Hälfte der Partie haben wir nicht gut ausgesehen“, sagte Ehrenberger.
Oberliga Süd: Die EV Lindau Islanders haben nach 0:2-Rückstand überraschend noch mit 3:2 nach Penaltyschießen bei den Starbulls Rosenheim gewonnen. Den Siegtreffer erzielte Lindaus neuer Spielertrainer Chris Stanley.