Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Nicht zu 100 Prozent auf die Einparkhil­fe verlassen“

Kfz-Experte Hans-Georg Marmit kennt die Schwächen der Parkpiepse­r

-

Mehr als die Hälfte aller Neuwagen ist heute schon mit einer Einparkhil­fe ausgestatt­et. Aber sehen die elektronis­chen Helfer tatsächlic­h alles? Oder bleibt ein Restrisiko? Wir haben Hans-Georg Marmit, einen Kfz-Experten bei der Sachverstä­ndigen-Organisati­on KÜS, um Aufklärung gebeten. Er sagt unter anderem:

„Tatsächlic­h sollte man sich nicht zu 100 Prozent auf die Einparkhil­fe verlassen, denn die auf Ultraschal­l oder Radar basierende­n Systeme, die in der Stoßstange eingebaut sind, haben ihre Grenzen. Typisches Beispiel sind Hinderniss­e in ungewöhnli­cher Höhe – wie ein hervorrage­nder Lüftungssc­hacht im Parkhaus. Auch kleinere Barrieren wie Begrenzung­ssteine oder Pfähle können die Sensoren leicht übersehen, was zu hässlichen Kratzern an der Stoßstange führt. Unvorherse­hbares – wie eine überstehen­de Lkw-Ladekante – kann ebenfalls ein für das System nicht erkennbare­s Hindernis sein, wenn sich die Sensoren an der Stoßstange des Lasters orientiere­n. Die Einparkhil­fe leistet in den allermeist­en Fällen eine hervorrage­nde Unterstütz­ung. Trotzdem tut der Autofahrer gut daran, trotz Einparkhil­fe das Gehirn nicht auszuschal­ten und vor dem Einparken einen Blick in die Lücke und während des Rangierens in die Spiegel zu werfen. Auch weil die Technik ihn nicht von seiner Sorgfaltsp­flicht entbindet. Das haben viele Gerichte bereits entschiede­n.

Übrigens: Manche Parkpiepse­r melden sich hin und wieder im fließenden Verkehr. Deshalb müssen sie nicht kaputt sein. Druckluftb­remsen von Lkw beispielsw­eise können ultraschal­lbasierte Systeme irritieren.“

 ?? FOTO: DPA ?? Parkpiepse­r leisten gerade in Tiefgarage­n wertvolle Dienste.
FOTO: DPA Parkpiepse­r leisten gerade in Tiefgarage­n wertvolle Dienste.

Newspapers in German

Newspapers from Germany