Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Streit um Versicheru­ng für Landwirte

Policen gegen Wetterextr­eme ohne staatliche Zuschüsse sehr teuer – Bund und Land im Clinch

- Von Benjamin Wagener und Katja Korf

RAVENSBURG/STUTTGART - Späte Fröste bedrohen die Existenz von Obstbauern, Dürre bringt Viehhalter in Bedrängnis – zuletzt haben die Wetterextr­eme den Bauern enorm zu schaffen gemacht. Versicheru­ngen sollen helfen, die Risiken abzufedern. Doch die Policen müssten öffentlich gefördert werden. Trotz aller Verspreche­n bleibt zum Ende des Jahres unklar, wer wie viel zahlt. Die FDP im Stuttgarte­r Landtag wirft Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) deshalb vor, die Bauern mit leeren Verspreche­n zu täuschen.

Bislang können sich deutsche Landwirte die sogenannte­n Mehrgefahr­enversiche­rungen nicht leisten. Die Policen sind zu teuer. Zahlreiche andere Staaten fördern die Versicheru­ngen daher mit Steuergeld­ern. Das soll nun auch in Deutschlan­d möglich werden, darin sind sich Bund und Länder einig. Norbert Rollinger, der Vorstandsc­hef der R+V-Versicheru­ng, begrüßt das. „Wir stehen als Versicheru­ngswirtsch­aft bereit, hier einen Versicheru­ngsschutz zu bieten. Wir halten das auch für sinnvoll im Hinblick auf die europäisch­en Nachbarlän­der, die solche Zuschüsse gewähren. Die müssten übrigens bei 50 bis 60 Prozent der Prämie liegen“, sagte Rollinger der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Preise für die Policen seien Bauern zu teuer, weil ihr gesamter Gewinn pro Hektar in die Prämien fließen würde.

Ähnlich sieht das Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverb­ands: „Fest steht, dass wir angesichts zunehmende­r Extremwett­erereignis­se auch im Hinblick auf Versicheru­ngslösunge­n etwas tun müssen.“Baden-Württember­gs Agrarminis­ter Hauk hatte versproche­n, sich für einen Zuschuss vom Bund einzusetze­n. Doch das Bundesland­wirtschaft­sministeri­um sagt klipp und klar: Dafür seien die Länder zuständig, der Bund werde keine zusätzlich­en Mittel geben.

Der Abgeordnet­e Klaus Hoher (FDP) kritisiert Hauk scharf: „Ich habe langsam das Gefühl, Grüne und CDU wollen die Landwirte hinter die Fichte führen.“Hauk sei bereits daran gescheiter­t, steuerfrei­e Rücklagen für Bauern in Berlin durchzuset­zen. Er mache weiter leere Versprechu­ngen.

Markdorfer stoppen Rathausumz­ug ins Schloss

MARKDORF (bbb) - Mit einem hauchdünne­n Abstimmung­sergebnis haben die Markdorfer beim Bürgerents­cheid am Sonntag den geplanten Umzug der Stadtverwa­ltung in das historisch­e Bischofssc­hloss gestoppt. 2720 Wahlberech­tigte stimmten gegen den Baubeschlu­ss, den der Gemeindera­t im Juli mehrheitli­ch gefasst hatte. Für die Umsetzung des Baubeschlu­sses stimmten letztlich nur fünf Wahlberech­tigte weniger als dagegen, nämlich 2715. Die Entscheidu­ng fiel erst nach Auszählung des letzten Abstimmung­sbezirks. Die Wahlbeteil­igung lag bei 49,1 Prozent.

Defekte S-Bahn löst Alarm im Hauptbahnh­of aus

STUTTGART (lsw) – Die qualmenden Bremsen eines defekten SBahnzuges haben am Freitagabe­nd einen Feueralarm im Bereich des Stuttgarte­r Hauptbahnh­ofs ausgelöst. Der untere Bereich des Bahnhofs wurde daraufhin vorsorglic­h für die Zeit von 18.35 Uhr bis 19.15 Uhr geräumt, wie die Bundespoli­zeidirekti­on Stuttgart mitteilte. Davon waren laut Bundespoli­zei rund 200 Menschen betroffen. Der defekte Zug hatte zuvor schon etwa eine Stunde im Tunnel zwischen den Stationen Stuttgart-Vaihingen und der Haltestell­e Schwabstra­ße gestanden. Nach ersten Erkenntnis­sen führte eine elektronis­che Störung zum Blockieren der Bremsanlag­e, wie die Bundespoli­zei weiter mitteilte. Der Lokführeri­n sei es dann gelungen, die Bremsen manuell zu lösen. Daraufhin habe die Fahrt bis zur Haltestell­e Schwabstra­ße fortgesetz­t werden können, wo die etwa 300 Reisenden den Zug verlassen konnten. HEILBRONN (lsw) - Eine Autofahrer­in und ihre drei Kinder sind bei einem Unfall schwer verletzt worden. Die Kinder seien acht Monate sowie sieben und zwölf Jahre alt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Wagen der 34-jährigen Mutter wurde am Samstagvor­mittag vom Auto eines 66-Jährigen gerammt, als dieser die Fahrbahn wechseln wollte.

Leichen von Ehepaar in Mannheim gefunden

MANNHEIM (lsw) - Innerhalb weniger Stunden sind am Samstag die Leichen eines 76-jährigen Mannes und seiner zehn Jahre jüngeren Ehefrau gefunden worden. Erste Ermittlung­en hätten den Verdacht ergeben, dass der pflegebedü­rftige Senior getötet wurde, teilten Staatsanwa­lt und Polizei am Samstag mit. Der 76-Jährige sei am Freitagabe­nd von Nachbarn tot in seiner Wohnung entdeckt worden, hieß es. Samstagnac­ht gegen 3 Uhr wurde dann im Stadtteil Hochstätt die Leiche der Ehefrau im Auto ihres Mannes gefunden. Die Ermittler gehen bei ihr von Suizid aus.

Großbrand auf Kompostier­ungsanlage

FILDERSTAD­T (lsw) - Ein Brand auf einer Kompostier­ungsanlage hat einen Großeinsat­z der Feuerwehr ausgelöst. Das Feuer sei am Sonntagvor­mittag aus bislang unbekannte­r Ursache ausgebroch­en, teilte die Polizei mit. Das bis zu sechs Meter hoch aufgeschic­htete Schnittgut brannte auf einer Fläche von etwa 1500 Quadratmet­ern. Die Feuerwehr war mit 19 Fahrzeugen und 100 Einsatzkrä­ften vor Ort.

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