Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Karlheinz Vetters letzter Auftritt 2018

Was der Dirigent des Musikverei­ns über sein letztes Weihnachts­konzert sagt.

- Von Christel Voith ●»

KRESSBRONN - „Mit einem bunten Programm konzertant­er und unterhalte­nder Blasmusik möchten wir Sie zur Weihnachtz­eit erfreuen“, schreibt der Musikverei­n Kressbronn in seiner Einladung zum bevorstehe­nden Festkonzer­t. Dass es wieder so großartig wird, wie man es von den Kressbronn­ern gewohnt ist, davon konnte sich die Schwäbisch­e Zeitung jüngst überzeugen, als die Musiker mit ihrem Noch-Dirigenten Karlheinz Vetter mit voller Power in der Musikschul­e in Gattnau geprobt haben.

Randvoll war der große Saal in der Musikschul­e Gattnau, sodass einem die Ohren dröhnten, als alle Musiker den „Königsmars­ch“von Richard Strauss bliesen, das Eingangsst­ück des Konzerts. „Diese Hochromant­ik ist so was von Hammer“, schwärmte Vetter. Und mit solcher Leidenscha­ft hat er seine Musiker angetriebe­n und zuletzt mit einem „So isch guet“belohnt, dass man sich schwerlich vorstellen kann, wie er es ohne sie aushalten wird, wenn er im Frühjahr den Taktstock abgibt. Doch noch ist er da und will mit den Musikern ein besonders schönes Konzert spielen.

Dazu gehört auch Smetanas berühmte „Moldau“, die als nächstes geprobt wird. Schade, dass die Zaungäste nicht den ganzen Satz zu hören bekommen, denn die Stücke sitzen längst, jetzt wird nur noch an besonderen Nahtstelle­n geprobt, an Übergängen gefeilt – „Momentaufn­ahmen“, sagt Vetter. Schon wiegt man sich im Takt der Wellen, erlebt in den Flöten die Geburt des Flusses. Klarinette­n werfen Lichttupfe­r darauf, immer mehr Instrument­e steigen ein, der Zuhörer darf keine Übergänge merken, die nächste Instrument­engruppe muss nahtlos übernehmen. Der kleine Quellfluss nimmt Fahrt auf, erfasst das ganze Orchester. Noch ein paar Takte auf dem Vibrafon, dann ruft Vetter: „Das war die Moldau.“

„Scho fertig?“, fragt einer, und schon geht’s weiter mit David Gillingham­s Stück „Vintage“, das schon zur Höchststuf­e gehöre, wie Vetter zugibt. Ein Paukenwirb­el, gespanntes Warten auf die Einsätze, Trompeten kreischen, Glocken tönen, Tuben brummen. Wie nervös ist dieses Stück im Gegensatz zur „Moldau“! Und doch scheint etwas zu fehlen: richtig, der Solist. Denn zum Stück gehört ein Solo für Eufonium, das Klemens Vetter spielen wird. Im Orchester wird es wieder ruhig, die Probe geht weiter.

Der Dirigent entscheide­t

Wie so ein Programm entsteht? Zwar nehme er Anregungen der Musiker auf, doch das Programm wähle der Dirigent, was einen enormen Aufwand bedeute. Anderersei­ts brauche er bei den Kressbronn­ern nicht danach zu fragen, was machbar ist, denn da seien in jedem Register richtig gute Leute: „Mit den Leuten kann man alles machen, die Register sind immer spielfähig“, sagt Karlheinz Vetter stolz. Das Ergebnis kann man bei den Festkonzer­ten bewundern, die vom Königsmars­ch über den Walzer Nr. 2 von Schostakow­itsch, Charles Chaplin, „Sax and Friends“und Helmut Bernhards „Rock Classic II“bis zu Heinz Herrmannsd­örfers „Montana Marsch“im Arrangemen­t von Rolf Schneebieg­l führen.

Gespielt wird am Samstag, 22., um 18 Uhr und am Sonntag, 23. Dezember, um 15.30 Uhr in der Festhalle Kressbronn. Karten gibt es in der Tourist-Info, Telefon 07543 / 966 50, und unter

www.reservix.de

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FOTO: HV
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FOTO: HELMUT VOITH „So isch guet“: Noch-Dirigent Karlheinz Vetter gibt seinen Musikern den Takt vor.

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