Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Diese Chance ist vertan
Die Wähler haben eine große Chance vertan. Das Rathaus im Bischofsschloss, im Herzen, sogar im Wahrzeichen von Markdorf, wäre ein tolles Aushängeschild für die Stadt gewesen. Den Entwurf, den das Ulmer Architektenbüro Braunger und Wörtz im Sommer in der Stadthalle vorgelegt hatte, war überzeugend: ein modernes Bürgerzentrum, öffentliche Veranstaltungsräume, ein Café und ein belebter Schlosshof, dazu genaue Berechnungen der Kosten, basierend auf fundierten Zahlen. Hinzukommt der Zustand des Rathauses. Der Zweckbau aus den 1960er-Jahren ist zu klein geworden und stark sanierungsbedürftig. Die Option, mit der Verwaltung in das Schloss zu ziehen, hätte die Sanierung und Erweiterung des Rathauses überflüssig gemacht, gleichzeitig wäre das Bischofsschloss erhalten und seine öffentliche Nutzung für die Zukunft gesichert worden. Zwei Projekte, die gleichzeitig finanziell nicht zu stemmen sind. Weder das alles, noch eine Alternative konnten die Gegner des Projekts vorlegen. Vielmehr haben sie per Flugblatt und im Internet Schreckensszenarien gezeichnet, mit offensichtlich falschen Behauptungen hantiert und versucht, Gemeinderäte und Bürgermeister zu diskreditieren. Offenbar konnten sie damit die Bürger mehr beeindrucken, als es Bürgermeister, Gemeinderat und Architekten konnten. Gut möglich, dass es der kleinen Mehrheit der Wähler darum ging, „denen da oben“mal ordentlich eins auszuwischen. Umso bitterer ist, dass es nur fünf Stimmen waren, die den Ausschlag gaben.