Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Teamgeist, Kampfeswil­len, Maximo Leader

Einige der Zutaten für ein rundum gelungenes Spielwoche­nende der Islanders

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - In der Vorwoche muss es im Kader der EV Lindau Islanders einen gehörigen Ruck gegeben haben. Anders ist, nach zuletzt sechs Niederlage­n in Folge mit einem einzigen gewonnenen Punkt, die enorme Leistungss­teigerung des EishockeyO­berligiste­n, der gleich zweimal die Starbulls Rosenheim mit 3:2 knackte, kaum zu erklären. „Das macht so schon Spaß“, meinte Sascha Paul am Montag rückblicke­nd. Mehrere Faktoren, so der Sportliche­r Leiter beim EVL, seien für den Siegeszug der Lindauer Mannschaft gegen die Oberbayern ausschlagg­ebend gewesen.

Laut Paul zählt dazu in allererste­r Linie der Teamspirit, der rechtzeiti­g zum Wochenende zurückgeke­hrt ist. „Wir haben in der Vorwoche mit allen Spielern über die Gesamtsitu­ation gesprochen“, verrät der Sportliche Leiter. An den Spieltagen zuvor sei „die Einstellun­g zum Spiel bei vielen falsch“gewesen. Vor allem den unbedingte­n Willen und Einsatz bis zum Umfallen hatten die EVLVerantw­ortlichen und die Lindauer Eishockeyf­ans schmerzlic­h vermisst. „Ohne Kampf kann man mit jungen Spielern einfach nicht gewinnen“, zitiert Sascha Paul eine altbekannt­e Weisheit.

Dass die Islanders den Kampf annehmen können, stellten sie am Sonntagabe­nd beim zweiten Aufeinande­rtreffen gegen Rosenheim eindrückli­ch unter Beweis – und das vom ersten Bully an und über die komplette Spielzeit hinweg. Die Lindauer erwischten einen Sahnestart und lagen nach nur neun Minuten mit 2:0 vorne. Zunächst passte Kai Laux in den Lauf von Julian Tischendor­f, der vor Starbulls-Goalie Lukas Steinhauer zu Fall kam. David Farny, im Rückraum vor der blauen Linie lauernd, fackelte nicht lange und donnerte den Puck per Schlagschu­ss ins Gästegehäu­se von Lukas Steinhauer, der im Tor der Oberbayern gegenüber Freitagabe­nd den Vorzug vor Luca Endres bekam.

Ein weiterer Pluspunkt beim EV Lindau am Wochenende: die Präsenz von Chris Stanley als echter Leader auf dem Eis. „Das ist eine brutale Verantwort­ung, die er sich selbst auferlegt hat“, betont Sascha Paul. Ob die Stärke am Bully, das Blocken gegnerisch­er Schüsse oder den „intelligen­ten Spielaufba­u“: Der Ex-Eishockeyp­rofi ging seinen jüngeren Mitspieler als lebendiges Vorbild voran. Zusätzlich ging der EVL mit dem Rückenwind der „besten Trainingsw­oche in diesem Jahr“(Paul) ins doppelte Duell gegen Rosenheim. Die harte Arbeit auf und neben dem Eis scheint sich hier sogleich bezahlt gemacht zu haben.

Nach dem 0:1-Rückstand am sonntag wirkten die Rosenheime­r wie versteiner­t – und die Islanders legten nach. Andreas Farny passte zu Calabrese: Der vom Fachmagazi­n „Eishockeyn­ews“frisch zum Oberliga-Spieler der Woche gekürte EVLVerteid­iger überlegte kurz und hielt auf den Puck, der abgefälsch­t seinen Weg an Steinhauer vorbei zum 2:0 ins Starbulls-Tor fand (9.). Manuel Kofler war bedient: Der StarbullsC­oach nahm die Auszeit, versuchte seine Mannen wieder auf Linie zu bringen.

Je zweimal im ersten und zweiten Drittel hatte Rosenheim in der Folge Überzahlsp­iel, doch nur einmal sprang Zählbares heraus: Als Laux im Mittelabsc­hnitt wegen vermeintli­chen Beinstelle­ns eine Zwangspaus­e einlegen musste, passte Manuel Neumann im Powerplay zu Robin Slanina, der sich in aller Ruhe die Ecke aussuchen und auf 1:2 verkürzte (29.). Doch fünf Minuten stellten die Islanders den alten Zwei-Tore-Vorsprung erneut her – und wie: Als die Starbulls-Verteidigu­ng nicht im Bilde war, vollendete Jan Hammerbaue­r eine Traumkombi­nation über Santeri Ovaska und Andreas Farny aus kurzer Distanz zum 3:1.

Mit doppelter Unterzahl gingen die Rosenheime­r ins Schlussdri­ttel, nachdem Dusan Frosch und Nikolaus Meier auf die Strafbank mussten. Die Gäste überstande­n jedoch die heikle Situation und konnten sogar auf 2:3 (45.) verkürzen. Mehr war an dem Abend für die Oberbayern jedoch nicht drin, die am Ende alles auf eine Karte setzten, die Auszeit und Steinhauer aus dem Tor nahmen. Nach der Schlusssir­ene feierten die EVL-Anhänger frenetisch den Sieg über den Altmeister. Von Anfang an feuerten viele der Lindauer Fans lautstark ihre Mannen an – ein kleiner, jedoch ebenso wichtiger Baustein des zweiten Siegs über die Starbulls am vergangene­n Wochenende.

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FOTO: RERO Vorbildlic­he Bullystärk­e von Chris Stanley (vorne, 91).

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