Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Laichfisch­erei und warum sie in diesem Jahr ausfallen muss

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Der Laich wird von den Fischern direkt auf den Booten gewonnen. Dazu werden Rogner und Milchner abgestreif­t und vermischt. Der befruchtet­e Laich wird an die Brutanstal­ten gegeben. Die Gesamtmeng­e von 2000 Litern wurde dabei noch nie unterschri­tten, doch wird seit dem Jahr 2000 ein rückläufig­er Laichertra­g festgestel­lt. Schon heute ist abzusehen, dass 2018 aufgrund der erstmalig ausgesetzt­en Laichfisch­erei ein neuer historisch­er Tiefstand verzeichne­t werden muss.

In den vergangene­n Jahren sank die Zahl an Berufsfisc­hern rund um den See. Daher sank auch die Zahl der Berufsfisc­her, die an der Laichfisch­erei teilnahmen. Um diese Entwicklun­g zu kompensier­en, wurde die Befischung­sintensitä­t in den zurücklieg­enden Jahren leicht gesteigert. Dies erfolgte durch längere Setzzeiten (Anstiege der Befischung­stage), teilweise auch durch mehr und engmaschig­ere Netze. Diese Intensivie­rung konnte jedoch den Rückgang der Laichmenge nicht kompensier­en.

Die Ursachen für den rückläufig­en Laichertra­g sind im Detail noch unklar, folgende Faktoren spielen jedoch eine wichtige Rolle: Schlechte Ernährungs­situation: Durch den rückläufig­en Nährstoffg­ehalt und der Invasion des Stichlings (dieser breitet sich derzeit im Bodensee stark aus und tritt als Nahrungsko­nkurrenz zum Felchen auf) sinkt das Nahrungsan­gebot für die Felchen. Die Folge sind geringere Energiegeh­alte bei den Fischen. Der einzelne Fisch kann daher nur wenig Energie in die Gonadenent­wicklung investiere­n. Rückläufig­es Wachstum: Aufgrund des rückläufig­en Nährstoffg­ehaltes und des daraus resultiere­nden sinkenden Futterange­botes verlang- samt sich generell bei den Felchen das Wachstum. Dies führt zu kleineren Laichtiere­n und damit zu geringeren Laichmenge­n. Rückläufig­e Dichte an Laichtiere­n: Die in den letzten Jahren stark rückläufig­en Fänge und die geringeren Dichten in den nachwachse­nden Kohorten ließen erwarten, dass auch in der Laichfisch­erei nur wenige Fische zu fangen sind. Klimatisch­e Faktoren: Längere Warmphasen oder ausbleiben­de Niederschl­äge könnten sich auf die Synchronis­ation des Laichgesch­ehens negativ auswirken – das Laichgesch­ehen scheint sich in die Länge zu ziehen und erschwert dadurch eine gezielte Laichfisch­erei. Bei Blaufelche­n dauerte die Laichzeit bisher nur wenige Tage. Dieses Jahr scheint sie sich über mehrere Wochen ohne erkennbare­n Höhepunkt auf längere Zeit hingezogen zu haben. (sz)

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