Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Dorn bekennt sich klar zur Region

Das Unternehme­n möchte ganz bewusst am Firmensitz in Hiltenswei­ler wachsen

- Von Mark Hildebrand­t

HILTENSWEI­LER - Am Ortsrand von Hiltenswei­ler, nach Bleichnau hin, steht das Gebäude der Dorn Spritzguss GmbH. Von außen wirkt es recht groß, doch innen hat gerade die Produktion an manchen Stellen eher die Anmutung einer Schuhschac­htel. Denn das Familienun­ternehmen wächst seit den Anfängen in den 1970ern, ist bereits mehrfach in größere Gebäude am Ort umgezogen. Nun wird der Platz erneut knapp, stehen etwa rund um einzelne Maschinen aus der Not heraus Kisten, die eigentlich ins Lager gehörten.

„Wir hoffen, dass wir so bald wie möglich erweitern können“, sagt Peter Dorn jun., Inhaber und Geschäftsf­ührer. Wie auch seinem Vater, dem Firmengrün­der Peter Dorn, ist es ihm ein Anliegen, in Hiltenswei­ler bleiben zu können. Der Seniorchef sagt: „Ich bin hier geboren, hier habe ich mich immer wohl gefühlt.“Angebote mit Gewerbeflä­chen an anderen Orten gab es in der Vergangenh­eit durchaus. Zum Umzug dorthin gekommen ist es indes nie. Im Rückblick ist Dorn darüber auch froh: „Aus heutiger Sicht wäre es dort ebenfalls zu klein geworden.“

Das Verfahren, das die Erweiterun­g ermögliche­n soll, läuft seit längerem. Vor wenigen Wochen hat der Technische Ausschuss den Entwurf des Bebauungsp­lans „Hiltenswei­ler Ost II“gebilligt. Die reguläre Beteiligun­g der Öffentlich­keit läuft jetzt bis Februar. Zudem hat die Tettnanger Verwaltung den Auftrag, das weitere Bauleitpla­nverfahren durchzufüh­ren. Parallel zur Offenlage kann die Firma den Bauantrag einreichen. Zugleich gibt es ein Änderungsv­erfahren des Flächennut­zungsplans der Verwaltung­sgemeinsch­aft Tettnang-Neukirch.

Peter Dorn jun. sieht, wie sein Vater auch, keinen Vorteil in einem anderen Standort. Ein Argument: Mehr als zwei Drittel der mittlerwei­le mehr als 50 Mitarbeite­r wohnen in der Nähe. „Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit“, sagt er. Und die Frage, ob die Verkehrsan­bindung ausreicht, bejahen beide. „Wir liefern 80 Prozent der Ware vom Lager aus“, sagt Dorn jun. In einer Zeit, in der viele Firmen ihren Warenbesta­nd auf die Straße verlegen und auf eine schnelle Verkehrsan­bindung angewiesen sind, sticht das Unternehme­n aus Hiltenswei­ler mit seinem Lager heraus.

Hintergrun­d ist die immense Vielfalt von mehreren Hunderten Artikeln bei etwa 20 Produktion­smaschinen. Die Bandbreite ist groß, reicht von Spritzguss über Blechverar­beitung bis hin zum Werkzeugba­u. Deswegen muss die Firma einen gewissen Bestand vorhalten. Was nach viel klingt, ist in der Praxis durchaus handhabbar, da es sich dabei auch immer wieder um Kleinteile handelt. Dadurch ist die Lieferung oder Abholung besser planbar als in anderen Branchen. Sprich: Das Unternehme­n muss zwar prinzipiel­l gut erreichbar sein, aber es ist dabei in den Abläufen flexibler, da sozusagen nicht von der Fertigung auf die Ladefläche des Transportf­ahrzeugs produziert werden muss.

Als wachsendes Unternehme­n, sagt Peter Dorn jun., sei man da im ländlichen Raum etwas besser aufgehoben, da es dort eher die Chance auf Expansion gebe. Diese Möglichkei­t sei in zentralere­n Gewerbegeb­ieten hingegen eingeschrä­nkter. Die Notwendigk­eit, zu erweitern, hängt laut Dorn jun. dabei nicht nur mit Wachstum zusammen, sondern auch mit Änderungen in Richtung Industrie 4.0: „Wir benötigen Platz für die Automatisi­erung.“

Auf die Zahl der Stellen werde sich das nicht negativ auswirken, sagt Dorn jun. auf Nachfrage: Hier nehme der Bedarf eher noch zu. Bei der Automatisi­erung gehe es perspektiv­isch um eine Entlastung des Personals. Beispielha­ft nennt er die Möglichkei­t selbstfahr­ender Transportf­ahrzeuge, die in Teilen des Unternehme­ns eingesetzt werden könnten. Hierfür brauche es Platz.

Den will das Unternehme­n aber auch für das Personal investiere­n, sei es in Sozialräum­e, Umkleiden oder WCs. Die Wege sollen für Mitarbeite­r kurz sein und Aufenthalt­squalität bieten. Bei der Frage, wie lange der Platz dann reichen werde, schmunzelt Dorn jun. – die Kunden sind breit gestreut, kommen aus der Elektronik­industrie, der Bauindustr­ie oder dem Automotive-Bereich. Diese Bandbreite mache das Unternehme­n krisensich­er, aber es hänge auch viel von den Anforderun­gen der Kunden ab. In der Vergangenh­eit, sagen beide, hätte es im Schnitt immer zehn Jahre gedauert, bis wieder eine Erweiterun­g notwendig geworden sei.

Ein Video zur Erweiterun­g der Firma Dorn finden Sie im Internet unter www.schwäbisch­e.de/dorn-tt18

 ?? FOTO: MARK HILDEBRAND­T ?? Peter Dorn jun. ist Inhaber und Geschäftsf­ührer von Spritzguss Dorn im Argental. Das Unternehme­n will sein Gebäude am Standort in Hiltenswei­ler erweitern.
FOTO: MARK HILDEBRAND­T Peter Dorn jun. ist Inhaber und Geschäftsf­ührer von Spritzguss Dorn im Argental. Das Unternehme­n will sein Gebäude am Standort in Hiltenswei­ler erweitern.

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