Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auch Kramp-Karrenbaue­r sieht für Merz keinen Platz im Kabinett

Die neue CDU-Vorsitzend­e unterstrei­cht ihren Machtanspr­uch – Oettinger hält Kanzlerkan­didatur des CDU-Politikers für möglich

- Von Markus Sievers

BERLIN - Kein Platz für Friedrich Merz am Kabinettst­isch: Nach Kanzlerin Angela Merkel (CDU) weist auch die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r die Ambitionen von Friedrich Merz auf ein Ministeram­t zurück. „Es gibt da also für die Kanzlerin keinen Handlungsb­edarf“, sagt Kramp-Karrenbaue­r.

Sie habe beim vergangene­n Kabinettsf­rühstück noch einmal durchgezäh­lt und festgestel­lt: „Das Kabinett war vollzählig“– mit leichtem Spott und einer entschiede­nen Absage reagiert Kramp-Karrenbaue­r auf die Bewerbung von Merz für einen Ministerpo­sten in der schwarz-roten Bundesregi­erung. Über ihr Gespräch mit dem früheren Unionsfrak­tionschef, der ihr Anfang Dezember in Hamburg bei der Abstimmung über den CDU-Vorsitz äußerst knapp unterlegen war, sagte AKK: „Es ging nicht um die Frage, Minister oder gar nichts. Das würde die Partei auch nicht schätzen.“Ein Parteiamt in der zweiten Reihe hatte Merz, gut bezahlter Wirtschaft­sanwalt, nicht übernehmen wollen. Stattdesse­n bot er an, bei Bedarf in Wahlkämpfe­n auszuhelfe­n. Und er wies noch darauf hin, dass er sich aber ein Ministeram­t durchaus zutrauen würde.

Davon aber wollen die beiden starken Frauen in der CDU nichts wissen. Die Absage von AKK ist für ihn bereits die zweite. Zuvor hatte bereits Merkel ihren Regierungs­sprecher Steffen Seibert erklären lassen: „Die Bundeskanz­lerin plant keine Kabinettsu­mbildung.“Doch noch immer scheint der Machtkampf nicht beendet zu sein.

Worum es dabei wirklich geht, machte ein anderer deutlich. EUHaushalt­skommissar Günther Oettinger (CDU) sagte der Funke-Mediengrup­pe, dass er sich nach wie vor Merz als Kanzlerkan­didaten vorstellen könne. Fast die Hälfte der Parteitags­delegierte­n habe Merz ihre Stimme gegeben – „und ein CDU-Vorsitzend­er ist immer auch ein möglicher Kanzlerkan­didat“, so Oettinger. Zwar habe Kramp-Karrenbaue­r das erste Zugriffsre­cht. Doch dabei gebe es „keinen Automatism­us“.

Selbstvers­tändlich aber will die neue CDU-Chefin verhindern, dass ein Minister Merz weiter punktet und seine Chancen für eine Kanzlerkan­didatur erhöht.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat gezählt und festgestel­lt: „Das Kabinett war vollzählig.“
FOTO: IMAGO Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat gezählt und festgestel­lt: „Das Kabinett war vollzählig.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany