Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Koalition will Einführung einer „Moschee-Steuer“prüfen

In der Debatte um die Finanzieru­ng deutscher Moscheen fühlt sich Seyran Ates falsch verstanden

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Markus Kerber (CDU) weist diese Bedenken nicht komplett zurück. Einerseits zeigt er sich offen für eine Moscheeste­uer. Anderseits weist er darauf hin, dass die Einführung Sache der Religionsg­emeinschaf­ten sei.

Herkunft der Mittel häufig unklar

Häufig ist nicht ganz klar, woher die Mittel für Moscheen in Deutschlan­d kommen. Gesichert aber ist, dass die Imame des Vereins der Türkisch-Islamische­n Union der Anstalt für Religion (Ditib) Beamte des türkischen Staates sind und von ihm bezahlt werden. Dem Dachverban­d gehören bundesweit 896 islamische Gemeinden an. Sie stehen unter dem Einfluss des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan, der bei seinem letzten Deutschlan­d-Besuch Ende September auch eine neue Moschee in Köln eröffnete. Andere Islam-Vereine greifen aus Zuweisunge­n aus Golfstaate­n zurück, die oft für einen sehr konservati­ven Islam stehen.

Der Zentralrat der Muslime begrüßte die Diskussion über die „Moschee-Steuer“. „Die Moscheen sind in der Regel unterfinan­ziert und das seit vielen Jahren“, sagte der Vorsitzend­e Aiman Mazyek. „Sie müssen Dienstleis­tungen erbringen, haben aber keine finanziell­en Rücklagen“, ergänzte er. Das sei etwa deutlich geworden bei der Diskussion über die Ausbildung und Bezahlung von Imamen, für die die meisten Gemeinden gar kein Geld hätten. Die von Ates vorgeschla­gene Abgabe ähnlich dem Zakat werde bereits in vielen Gemeinden praktizier­t, sagte Mazyek. Neben einer Steuer sei auch eine Moschee-Abgabe denkbar, organisier­t über eine Stiftung mit staatliche­r Beteiligun­g.

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FOTO: DPA Gläubige vor der Zentralmos­chee der DITIB in Köln. Hintergrun­d der Diskussion um eine „Moschee-Steuer“ist das Anliegen, sich aus der Abhängigke­it von ausländisc­hen Geldgebern zu befreien.

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