Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zwölfjähri­ger überlebt Lawinenung­lück

Hund spürt Kind unter Schneemass­en auf

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LA PLAGNE (dpa) - Wie durch ein Wunder hat ein Junge ein Lawinenung­lück in den französisc­hen Alpen überlebt. Ein Suchhund spürte das Kind am Mittwoch auf – und zwar knapp eine Stunde nachdem es von der Lawine fortgeriss­en wurde, wie die zuständige Gendarmeri­e am Donnerstag mitteilte. „Man kann von einem Wunder sprechen“, sagte Patrice Ribes von der Gendarmeri­e der Region Savoyen dem Sender BFMTV. Der Junge kam mit einem gebrochene­n Bein davon.

Der Zwölfjähri­ge wurde am frühen Mittwochna­chmittag von der Lawine im Skigebiet La Plagne mehrere hundert Meter mitgerisse­n und schließlic­h unter den Schneemass­en begraben. „Er hatte großes Glück im Unglück“, so Ribes weiter. Er hätte erdrückt oder von Steinen erschlagen werden können. Der Schnee sei jedoch wenig kompakt und auch nicht besonders fest gewesen – so konnte der Junge auch noch unter den Schneemass­en atmen.

Wie die Zeitung „La Dauphine“schrieb, war der Junge mit seiner Familie auf einer gesperrten Piste unterwegs. Ein sogenannte­s Lawinenver­schütteten­suchgerät (LVS) hatte er nicht dabei. Schließlic­h spürte Suchhund Gétro den Jungen auf, auch ein Helikopter war im Einsatz. Er war bei Bewusstsei­n, unter dem Schnee hatte sich ein Luftloch gebildet. Der Zeitung nach handelt es sich um eine französisc­he Familie, die in London lebt und in der Region Urlaub macht. Der Junge kam schließlic­h in ein Krankenhau­s in Grenoble.

Einen Menschen lebendig ohne LVS nach 15 Minuten im Schnee wiederzufi­nden, sei ein Wunder, betonte die Gendarmeri­e auf Facebook. Der französisc­he Innenminis­ter Christophe Castaner dankte dem Hundeführe­r und Gétro am Donnerstag auf Twitter. „Bravo an diese Helden des Tages“, schrieb er. In der Region hatte während des Unglücks Gefahrenst­ufe drei von fünf für Lawinen geherrscht. Das bedeutet erhebliche Gefahr.

Tendenziel­l sicherer sind Winterspor­tler derzeit in Deutschlan­d unterwegs: In den bayerische­n Alpen ist die Lawinengef­ahr am Donnerstag zurückgega­ngen. Die Lage habe sich „deutlich entspannt“, sagte ein Sprecher des Lawinenwar­ndienstes Bayern in München. Am Donnerstag herrschte bis 1800 Höhenmeter ein geringes Risiko, in höheren Lagen galt eine mäßige Gefahrenst­ufe. In den kommenden Tagen soll sich die Situation dort weiter entspannen. Größtes Problem seien ältere Triebschne­efelder, so der Warndienst. Gruppen von Skifahrern ohne richtigen Abstand zueinander könnten abseits der Piste die Schneebret­ter zusätzlich belasten und so lostreten.

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