Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ausflug in die Welt der Oper
Seldnerhalle wird zur Opernbühne: Kauer Schüler erleben eine musikalische Gruselgeschichte.
TETTNANG/KAU (mj) - Einen interessanten Ausflug in die Welt der Oper haben die Vorschulkinder des Kindergartens und die sechs Klassen der Grundschule in Kau mit der „TourneeOper Mannheim (TOM)“unternommen. Bei der Aufführung der Kinderoper „Edgar, das gruselige Schlossgespenst“erlebten sie in der Seldnerhalle ein aufregendes Grusel-Duell um die Besitzrechte des Schlosses „Kettenrasselstein“.
Die Handlung: Edgar (Karsten Münster, Tenor), ein waschechter, flotter Geist, erbt von seiner Tante Agathe ein Geisterschloss. Leider hat die Sache einen Haken und der heißt Violetta. Das ehemalige Zimmermädchen (Valerie Wilhelm, Sopran) hält sich für die rechtmäßige Erbin und will „ihr“Schloss nicht kampflos aufgeben. Ein Gruselduell soll daher entscheiden, wem das Schloss künftig gehört.
Als noch ein Notar erscheint, der verkündet, dass auch Familie Spinnenfleck das Erbe antreten will, beginnt ein packender Kampf. Begeistert verfolgten kleine und große Zuschauer die Inszenierung voll rasselnder Ketten, herrenloser Rüstungen, schwarzer Katzen, weißer Damen und viel Musik quer durch die Operngeschichte von Mozart bis Bizet.
Im zweijährigen Rhythmus bereichern solche kulturellen Höhepunkte das Schulleben in Kau. Die Kontakte zwischen der Mannheimer Tournee-Oper und Schulleiter Martin Kaufmann bestehen seit Jahren, sang doch die Gründerin des Ensembles schon in Kaufmanns früherem Kinderchor mit. „So konnten wir die Aufführung trotz der weiten Anreise realisieren“, freut sich der gebürtige Mannheimer.
Bereits im Vorfeld bekam die Schule ausführliches Unterrichtsmaterial zur Handlung der Oper und den verschiedenen Komponisten. Denn Edgar und Violetta singen im Stück bekannte Arien zum Beispiel aus Webers „Freischütz“, Mozarts „Zauberflöte“und „Don Giovanni“, aus Bizets „Carmen“oder dem „Zigeunerbaron“von Johann Strauss. Im Musikunterricht lernten die Kinder außerdem das Themenlied der Oper „Das Leben als Schlossgespenst“, das sie bei der Aufführung mehrfach mitsingen konnten.
Eine besondere Überraschung gab es für einige Dritt- und Viertklässler: Sie wurden in weiße Gewänder gehüllt als „Gruselkinder“in die Handlung eingebaut, was ihnen sichtbar Riesenspaß bereitete. Am Ende gab es für alle Beteiligten reichlich Applaus.
Die beiden Darsteller, die fast 80 Minuten mit großer Sanges- und Spielfreude agiert hatten, stellten sich zum Abschluss den neugierigen Fragen der Kinder („Seid ihr in echt verliebt?“) und verabschiedeten sich bei jedem persönlich mit einer Autogrammkarte.