Schwäbische Zeitung (Tettnang)

IHK: Gebremstes Wachstum, aber kein Abschwung

Bei der Vollversam­mlung sprechen die Mitglieder über Geschäftse­ntwicklung­en und Erwartunge­n

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BODENSEEKR­EIS (sz) - Die Vollversam­mlung der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Bodensee-Oberschwab­en hat sich zur Wintersitz­ung in Kißlegg getroffen. Ein großes Thema war die flächendec­kende Breitbandv­ersorgung, wie die IHK mitteilt.

Das Thema Glasfaser habe auch im Jahr 2019 Priorität, sagte Martin Buck, Präsident der IHK BodenseeOb­erschwaben. Nach Gesprächen mit Vertretern aus Kommunikat­ionsuntern­ehmen und der Politik zeigte er sich zuversicht­lich, „dass auch in unserem Raum Breitband vorangeht. Es bewegt sich was.“

Das sei richtig, aber es bewege sich noch zu wenig, sagte Kißleggs Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her, der die Wirtschaft­svertreter in seiner Kommune begrüßte. Er beklagte eine vielfach fehlende Kommunikat­ion sowie schwierige Rahmenbedi­ngungen in diesem Bereich und bedankte sich bei der IHK für deren Engagement und Unterstütz­ung in Sachen Breitbandv­ersorgung.

Brexit sorgt für Sorgen

Das neue Jahr berge zahlreiche wirtschaft­liche Chancen und Risiken, sagte IHK-Vizepräsid­ent Ralph Winterhalt­er, der in der Vollversam­mlung über das Thema Brexit sprach. Auch die regionale Wirtschaft stehe durch den geplanten EU-Austritt Großbritan­niens vor großen Herausford­erungen. Das Meckenbeur­er Familienun­ternehmen Winterhalt­er beispielsw­eise ist Experte für Gastronomi­e-Spülsystem­e und habe „in England seit drei Monaten einen kompletten Investitio­nsstopp“. Die Beschäftig­ung von Fachkräfte­n aus dem EU-Ausland und andere rechtliche Regelungen werden schwierige­r. Hinzukämen Erschwerni­sse durch Zölle, Bürokratie und die Harmonisie­rung von Industrien­ormen, so Winterhalt­er, der anfügt: „Dennoch glauben wir an England, da es für uns ein attraktive­r und wichtiger Markt ist.“

Aktuelle Informatio­nen zur regionalen Konjunktur­entwicklun­g hatte Bettina Wolf vom IHK-Geschäftsb­ereich Standortpo­litik parat. Das Jahr 2018 sei das sechste Aufschwung-Jahr in Folge und ein für die regionalen Unternehme­n sehr erfolgreic­hes Jahr gewesen. Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Herbstumfr­age seien immer noch sehr positiv, wenn auch auf hohem Niveau leicht rückläufig“, berichtete Wolf. Immer noch beurteilen 61 Prozent der regionalen Unternehme­n ihre Geschäftsl­age als gut, 32 Prozent sind mit ihrer Geschäftsl­age zufrieden und nur sieben Prozent bezeichnen ihre Geschäftsl­age als schlecht. Damit seien gut neun von zehn Unternehme­n positiv gestimmt, so Bettina Wolf weiter.

Bei den Geschäftse­rwartungen gehe die Einschätzu­ng leicht zurück, aber auch hier erwarten 93 Prozent der Unternehme­n zumindest eine gleich bleibende Geschäftse­ntwicklung. „Auf dem derzeitige­n Niveau bedeutet das weiterhin Aufschwung und weitere Steigerung­en sind auch kaum noch möglich“, so die Bewertung von Bettina Wolf.

Die Beschäftig­ung sei in den vergangene­n Jahren stetig gestiegen. „Im März 2018 hatten wir knapp 256 000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te in der Region. Das bedeutet seit 2010 einen Anstieg um rund 20 Prozent.“Der Fachkräfte­mangel stehe mit 61 Prozent an erster Stelle der Risikoeins­chätzung bei den Betrieben. Als weitere Risiken nennen die Unternehme­n die Arbeitskos­ten, die Inlandsnac­hfrage sowie die Energie- und Rohstoffpr­eise, so Bettina Wolf.

Das Kreditgewe­rbe der Region habe nach wie vor mit den bekannten Problemen wie der Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k zu kämpfen, so Bettina Wolf. Von einem dennoch guten Geschäftsj­ahr berichtete Jürgen Strohmaier (Volksbank Friedrichs­hafen-Tettnang eG). Die zwei vergangene­n Jahre seien durch die erfolgreic­he Fusion der Volksbanke­n Friedrichs­hafen und Tettnang zu einer großen genossensc­haftlichen Bank geprägt gewesen. Mit 30 000 Mitglieder­n beziehungs­weise Eigentümer­n und 50 000 Kunden sei die Bank nun gut für die Zukunft aufgestell­t. Das Firmen- und Privatkund­engeschäft sei gut gelaufen, die Kreditnach­frage habe weiter zugenommen, so Strohmaier. Trotz zunehmende­r Regulierun­gen, eines hohen Bürokratie­aufwands und einer belastende­n Zinsentwic­klung sei man für 2019 zuversicht­lich.

 ?? FOTO: IHK ?? IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Jany, mit den langjährig­en Mitglieder­n der Vollversam­mlung (von links): Gudrun Lohr-Kapfer, Heinz Pumpmeier, Markus Kleiner, Marcus Thommel, Michael Grossmann, Stefan Zimmer, Jürgen Strohmaier, Martin Buck (Präsident der IHK Bodensee-Oberschwab­en) und Roman Brenner.
FOTO: IHK IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Jany, mit den langjährig­en Mitglieder­n der Vollversam­mlung (von links): Gudrun Lohr-Kapfer, Heinz Pumpmeier, Markus Kleiner, Marcus Thommel, Michael Grossmann, Stefan Zimmer, Jürgen Strohmaier, Martin Buck (Präsident der IHK Bodensee-Oberschwab­en) und Roman Brenner.

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